Die zuletzt eingetrübte Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn wieder aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar auf 95,7 Punkte, nach 94,8 Punkten im Dezember, wie das Forschungsinstitut am Dienstag in München mitteilte. Demnach beurteilen die Unternehmen zwar die aktuelle Lage etwas schlechter. Die Erwartungen stiegen jedoch deutlich an.
“Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Hoffnungsschimmer ins neue Jahr”, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Im verarbeitenden Gewerbe habe der Index einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. “Die Unternehmen waren zufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem nahm der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate zu”, erläuterte Fuest. Die Situation bei den Lieferengpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen habe sich “etwas entspannt”, führte er weiter aus. Die Kapazitätsauslastung stieg laut Ifo von 84,9 auf 85,6 Prozent.
Im Dienstleistungssektor stieg der Geschäftsklimaindex nach zuletzt drei Rückgängen in Folge wieder. Der Pessimismus bei den Erwartungen sei verschwunden, erklärte Fuest. Die Tourismusbranche blicke “hoffnungsvoll auf den Sommer”. Mit der aktuellen Lage waren die Dienstleister demnach hingegen weniger zufrieden. “Das Gastgewerbe steckt weiterhin in der Krise”, ergänzte der Ifo-Präsident.
Im Handel verbesserte sich das Geschäftsklima nach Ifo-Angaben. Während die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas schlechter beurteilten, hätten sich die Erwartungen deutlich aufgehellt. Insbesondere im Einzelhandel blickten demnach merklich weniger Unternehmen pessimistisch in die Zukunft.
Auch im Bauhauptgewerbe konnte der Index zulegen. Die Unternehmer waren laut Ifo etwas zufriedener mit den laufenden Geschäften. Auch der Erwartungsindikator stieg. “Die Materialengpässe ließen weiter nach”, erklärte Fuest.
Für den Geschäftsklimaindex befragt das Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben. Im vergangenen Jahr war der Index angesichts verbreiteter Lieferengpässe und der Entwicklungen in der Corona-Pandemie bis einschließlich Dezember wiederholt gesunken.
Quelle: AFP