Greenpeace kritisiert Nachhaltigkeitseinstufung von Atomkraft

Atomkraftwerk

Die bevorstehende Entscheidung der EU-Kommission zur Nachhaltigkeitseinstufung von Kernenergie und Erdgas wird von deutschen Klimaexperten scharf attackiert. “Atomenergie produziert Atommüll und birgt die Gefahr schwerer Unfälle, Erdgas verursacht extrem klimaschädliche Methan- und CO2-Emissionen”, sagte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

Es sei grotesk von der Brüsseler Behörde, Atomkraft und Erdgas als nachhaltig zu erklären. “Atomkraft und fossiles Gas als nachhaltig einzustufen, ist Greenwashing und zerstört die Glaubwürdigkeit der Taxonomie und der EU.” Der Greenpeace-Chef sagte, es reiche nicht, wenn sich die Bundesregierung gegen Atomenergie in der Taxonomie ausspreche. “Wenn es Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner wirklich ernst meinen mit Umwelt- und Klimaschutz, müssen sie sich jetzt um eine Mehrheit gegen die Einbeziehung sowohl von Atom als auch fossilem Gas in die Taxonomie bemühen. Sollte das nicht gelingen, muss sich Deutschland der von Österreich und Luxemburg angekündigten Klage gegen die Taxonomie anschließen.” Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), kritisiert ebenfalls das Vorgehen der EU-Kommission. “Gaskraftwerke werden eine Übergangsrolle bei der Transformation hin zu einem nachhaltigen und erneuerbaren Energiesystem spielen. Die Aufgabe der Taxonomie ist es jedoch, nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu identifizieren. Dazu zählen Gaskraftwerke nicht.” Ziel der Taxonomie sei es, für die Finanzmärkte Transparenz und Klarheit zur Nachhaltigkeit von Investitionen zu schaffen sowie dringend benötigte Mittel in die sozial-ökologische Transformation des Wirtschaftssystems zu lenken. “Diese Klarheit geht verloren, wenn Atomkraft und Gas einbezogen werden”, so UBA-Präsident Messner. “Die EU riskiert ihre internationale Vorreiterrolle, da die Taxonomien vieler anderer Länder Gas und Atom von nachhaltigen Anlagen ausschließen.”

dts Nachrichtenagentur

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