Das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) hat das Eingeständnis des emeritierten Papstes Benedikt, für das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising eine Falschaussage gemacht zu haben, als unzureichend kritisiert. “Es ist einfach nicht glücklich, dass er entgegen seiner anderslautenden schriftlichen Aussage lediglich etwas eingesteht, was nicht mehr zu verleugnen ist. Mir kommt das wie eine Salamitaktik vor”, sagte die Präsidentin des ZdK, Irme Stetter-Karp, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
Das sei noch immer kein Schuldeingeständnis. Er habe sich mehrfach falsch verhalten und die Opfer des sexuellen Missbrauchs nicht im Blick gehabt. Sie habe zwar Verständnis für das hohe Alter Benedikts, aber er habe anderseits eine sehr detaillierte Stellungnahme abgegeben, so Stetter-Karp. Der Forderung, Benedikt möge seinen päpstlichen Namen ablegen und sich wieder Ratzinger nennen, erteilte die ZDK-Präsidentin eine Absage. “Der Titel steht für mich nicht im Mittelpunkt. Mir ist es wichtiger, dass der emeritierte Papst Benedikt persönlich und moralisch Verantwortung übernimmt.” Unterdessen fordert das ZdK nach dem Outing von 125 queeren kirchlichen Mitarbeitern ein Ende der Diskriminierung von schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften innerhalb der Kirche. “Wir brauchen eine christliche Sexualmoral, die die Lebenswirklichkeit der Menschen akzeptiert und respektiert”, sagte Irme Stetter-Karp den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das Präsidium des ZdK gehört zu den Unterstützern der Aktion. Stetter-Karp gab sich überzeugt, dass den 125 schwulen und lesbischen Mitarbeitern keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen drohten. Im Rahmen des Synodalen Weges habe es schließlich bereits Abstimmungen von Texten in erster Lesung gegeben, die deutlich gezeigt hätten, dass auch viele Bischöfe sich in der Kirche klare Entscheidungen für die volle Anerkennung von real existierender Vielfalt wünschten.
Für den Fortgang des Synodalen Weges hofft sie nun auf einen Aufbruch. Fakt sei: Der systemischer Missbrauch und seine Marginalisierung sei noch nicht beseitigt. Das müsse aufgebrochen werden.
dts Nachrichtenagentur