Bijan Djir-Sarai, designierter Generalsekretär der FDP, war als Jugendlicher Fan von Cem Özdemir. “Für meine Generation war Cem Özdemir der Held, als er auf einmal Bundestagsabgeordneter wurde”, sagte Djir-Sarai “Zeit-Online”.
“Das war ein starkes Signal: Wir sind nicht automatisch Verlierer und Außenseiter, sondern können es in diesem Land bis ganz nach oben schaffen.” Djir-Sarai war zu dieser Zeit von Abschiebung bedroht. “Ja, diese Angst war immer da”, sagte Djir-Sarai, der 1987 als Kriegsflüchtling aus dem Iran nach Deutschland kam. “Ich kann mich noch gut an den Brief vom Innenministerium in NRW erinnern: Der Krieg sei vorbei, ich müsse nun das Land verlassen.” Seine deutsche Schulklasse habe sich dann für ihn eingesetzt. Djir-Sarai hatte es in Deutschland anfangs nicht leicht. “Ich kam in die Schule, ohne ein Wort Deutsch zu können. Und obwohl ich im Iran gut war in Mathe, verstand ich die Textaufgaben nicht. Das war enorm frustrierend für mich.” Dennoch habe sein Vater ihn gleich auf dem Gymnasium angemeldet: “In Grevenbroich hat der Schuldirektor gesagt: Nein, er gehört auf die Hauptschule, weil er kein Deutsch kann. Aber meine Familie blieb hartnäckig”, sagt Djir-Sarai. Auch später hätten ihm Lehrer empfohlen, kein Abitur zu machen. “Ihre Argumentation war, es sei besser, wenn ich vor meiner Rückkehr nach Iran etwas Technisches erlerne.” Als Generalsekretär will der FDP-Politiker sich auch wegen dieser Erfahrungen für eine bessere Einwanderungspolitik einsetzen: “Deutschland ist ein Einwanderungsland und wir sollten stolz darauf sein.” Wichtig seien dabei auch Vorbilder.
dts Nachrichtenagentur