Nordkoreas Führung hat eine Wiederaufnahme der ausgesetzten Tests von Atom- und Langstreckenraketen angedeutet. Auf einer Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei wurde einem “betroffenen Sektor” die Anweisung erteilt, die “Frage der Wiederaufnahme aller vorübergehend ausgesetzten Aktivitäten unverzüglich zu prüfen”, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag. Damit bezog sie sich wahrscheinlich auf Pjöngjangs Atom- und Interkontinentalraketenprogramm.
Die von Staatsführer Kim Jong Un geleitete Sitzung hatte demnach einen Bericht über die Lage auf der koreanischen Halbinsel analysiert. “Die feindselige Politik und die militärische Bedrohung durch die USA haben eine Gefahrenlinie erreicht, die nicht mehr übersehen werden kann”, schrieb KCNA dazu. Demnach wurde auf der Sitzung “die Ausrichtung der Gegenmaßnahmen gegen die USA für die Zukunft” diskutiert.
Der nordkoreanische Staatschef hatte 2018 ein selbst auferlegtes Moratorium für Atomtests und Tests von Interkontinentalraketen verkündet. Er drohte aber damit, den Teststopp wieder aufzuheben, nachdem die Gespräche mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump 2019 gescheitert waren. Das Land hat dieses Jahr bereits einige Raketentests durchgeführt, die im Westen heftig kritisiert wurden. Washington verhängte deshalb neue Sanktionen gegen wichtige nordkoreanische Funktionäre.
Auf einer Parteitagsrede hatte Kim zudem kürzlich sein Bekenntnis zur Modernisierung der Streitkräfte bekräftigt – allerdings ohne dabei explizit auf die angebliche Bedrohung durch die USA einzugehen. KCNA zufolge beschloss das Politbüro nun hingegen einstimmig, dass Nordkorea sich “gründlicher auf eine langfristige Konfrontation mit den US-Imperialisten vorbereiten” und seine “physische Stärke zur Verteidigung” der Rechte und Interessen der Nation “erhöhen” sollte.
Quelle: AFP