Bei seinem Besuch in Kiew hat US-Außenminister Antony Blinken vor einer “sehr kurzfristigen” Aufstockung der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine gewarnt. Washington wisse von entsprechenden Plänen in Moskau, sagte Blinken am Mittwoch bei seinem Besuch in Kiew. “Das gibt Präsident Putin die Möglichkeit, ebenfalls sehr kurzfristig weitere aggressive Maßnahmen gegen die Ukraine zu ergreifen.” Er forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, einen “friedlichen Weg” zu gehen.
Derweil bestätigte ein hochrangiger US-Beamter, dass Washington weitere Sicherheits-Hilfen in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 176 Millionen Euro) für die Ukraine bereitstellt. Es handle sich um eine Unterstützung “im Bereich der defensiven Sicherheit”. Vor den russischen Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze hatte die US-Regierung bereits Militärhilfen in Höhe von 450 Millionen Dollar (rund 396 Millionen Euro) für das Land zugesagt.
Blinken war am Mittwochmorgen in der ukrainischen Hauptstadt gelandet. Er trifft dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und wird auch ein Gespräch mit dem Außenminister des Landes, Dmytro Kuleba, führen. Der US-Chefdiplomat will bei den Treffen nach Angaben seines Ministeriums die Unterstützung der USA “für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bekräftigen”.
Von Kiew aus wird Blinken am Donnerstag nach Berlin weiterreisen und dort Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sowie die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens treffen. Am Freitag will er in Genf mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen.
Wegen eines massiven russischen Truppenaufmarschs mit über 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine befürchtet der Westen, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland vorbereitet. Die Regierung in Moskau bestreitet Angriffspläne. Russland fordert vom Westen in dem Konflikt umfassende Sicherheitsgarantien wie einen Verzicht auf eine weitere Osterweiterung der Nato und auf US-Militärstützpunkte in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre. Die westlichen Partner weisen dies zurück.
Quelle: AFP