Gut sechs Monate nach der Ermordung von Haitis Präsident Jovenel Moïse ist ein weiterer Verdächtiger festgenommen worden. Der wegen der Tat gesuchte Ex-Senator John Joel Joseph sei in Jamaika in Gewahrsam genommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Polizeikreisen. Die jamaikanische Polizei habe dabei mit internationalen Ermittlern kooperiert.
Moïse war am 7 Juli in seinem Haus in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince von einem Mordkommando getötet worden. Mehr als 40 Verdächtige, unter ihnen mehrere Kolumbianer und einige US-Bürger haitianischer Abstammung, wurden seitdem festgenommen. Gegen den früheren Oppositionspolitiker Joseph, der ein scharfer Kritiker des Präsidenten war, war unmittelbar nach der Tat ein Haftbefehl erlassen worden.
Die Hintergründe des Attentats liegen weiterhin im Dunkeln. In den USA wurde im Zusammenhang mit dem Mord kürzlich ein kolumbianischer Ex-Soldat formell beschuldigt. Der 43-Jährige war im Oktober ebenfalls in Jamaika festgenommen worden und später an die USA ausgeliefert worden. Ihm wird “Verschwörung zum Mord oder zu einer Entführung außerhalb der Vereinigten Staaten” zur Last gelegt.
Das US-Justizministerium erklärte, ursprünglich sei geplant gewesen, den Präsidenten zu entführen. Daraus sei dann aber der Plan geworden, Moïse zu töten. Der mutmaßliche Kopf des Mordkommandos, ein Mann mit haitianischer und US-Staatsbürgerschaft, ist in Haiti inhaftiert.
Die Ermordung des Präsidenten hat den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt.
Quelle: AFP