FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat bei der Vorbereitung bei möglichen Impfpflicht angemahnt, die Wirksamkeit einer solchen vorher genau zu prüfen. Das sei eine Frage, “die ich ohnehin für alle Corona-Regeln immer wieder überprüfe”, sagte er am Samstag dem Deutschlandfunk.
“Ich erinnere daran, dass wir vor einem Jahr in Deutschland über Ausgangssperren nicht nur gesprochen haben, sondern sie hatten in Deutschland – und jeder sagt im Nachhinein, das war natürlich Quatsch”, so Dürr. Das habe nicht wirklich was zur Pandemiebekämpfung beigetragen. “Wir hatten Schulschließungen, die wir heute alle parteiübergreifend sehr kritisch sehen”, sagte er. Man müsse etwa eine Impfpflicht für Menschen über 50 prüfen. “Das ist das, was Italien jetzt gerade einführen will. Würde das funktionieren insofern, dass beispielsweise Intensivbelegungen reduziert würden, bei einer Welle ab Herbst?” Die Frage der Durchführung müsse auch geklärt werden. “Braucht es wirklich ein Register oder machen wir eine Verpflichtung zur Impfung, die dann gegebenenfalls überprüft wird, so wie es jetzt beim ÖPNV der Fall ist? Wenn Sie Bahn fahren, werden sie gelegentlich nicht nur nach dem Ticket gefragt, sondern nach ihrem Impfstatus”, so der Liberale. Da man auf diese Fragen noch nicht überall Antworten habe, könne er für sich jedenfalls noch keine Entscheidung treffen, sagte Dürr. “An der Wirksamkeit der Impfung habe ich gar keinen Zweifel. Und das ist eindeutig belegt”, hob er hervor. “Stellen wir uns eine Sekunde vor, wir hätten zurzeit keine Menschen ohne Impfung auf den Intensivstationen, dann wäre es – oder auch während der 4. Welle – eine andere Situation gewesen für die Belastung des Gesundheitssystems. Ich selbst bin doppelt geimpft, ich bin geboostert und wenn die Möglichkeit besteht, eine Viertimpfung zu nehmen, würde ich das ausdrücklich tun und rate dazu”, sagte der FDP-Fraktionschef. “Ich führe die Kampagne der Impfbefürworter sehr gerne an. Bei der Frage der Impfpflicht ist es aber eine andere”, so Dürr.
dts Nachrichtenagentur