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Tennisstar Djokovic droht Gewahrsam und Abschiebung aus Australien

Copyright AFP/Archiv JOHN THYS

Nach der erneuten Annullierung seines Australien-Visums droht Tennisstar Novak Djokovic die Abschiebung und das Ende seiner Träume, in Melbourne seinen 21. Grand Slam-Sieg zu holen. Die australische Regierung erklärte Djokovics Visum am Freitag ein zweites Mal für ungültig. Für Samstagmorgen (Ortszeit, 00.15 Uhr MEZ) wurde eine Verhandlung des australischen Bundesgerichts zu dem Fall angesetzt, kurz zuvor soll der 34-Jährige in Abschiebegewahrsam genommen werden. Damit erscheint seine Teilnahme an den am Montag beginnenden Australian Open sehr unwahrscheinlich.

Er habe das Visum des ungeimpften serbischen Weltranglistenersten aus “Gründen der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung” aufgehoben, begründete Einwanderungsminister Alex Hawke seine Entscheidung. Am Samstagmorgen solle sich der Tennisstar zu einer Befragung bei den Einwanderungsbehörden melden und anschließend in Gewahrsam genommen werden. 

Das Gewahrsam dürfe er nur verlassen, um in der Kanzlei seiner Anwälte per Videoschaltung an der Gerichtsanhörung teilzunehmen, erklärte Regierungsjurist Stephen Lloyd. Bis zu einer Entscheidung des Gerichts werde er jedoch nicht abgeschoben.

Laut seinem Anwalt Nick Wood argumentierte die australische Regierung, Djokovics Anwesenheit im Land drohe die Corona-Impfgegner im Lande anzustacheln. Der Serbe ist bekennender Impfskeptiker und nach eigenen Worten nicht gegen das Coronavirus geimpft. Er war zu den Australian Open gereist, obwohl Teilnehmer dort eine vollständige Corona-Impfung oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen müssen.

Djokovic hatte sich darauf berufen, am 16. Dezember positiv auf das Coronavirus getestet  worden zu sein. Die australischen Einreiseregeln sehen jedoch für Ausländer keine Impfbefreiung nach einer kürzlich durchgemachten Infektion vor. Die Regierung sei “fest entschlossen, Australiens Grenzen zu schützen, vor allem mit Blick auf die Corona-Pandemie”, betonte Einwanderungsminister Hawke. Premierminister Scott Morrison ergänzte, die Australier hätten in der Pandemie “große Opfer” gebracht, deren Ergebnisse es zu verteidigen gelte.

Bereits bei der Einreise des Weltranglistenersten am 5. Januar hatten die Behörden dessen Visum für ungültig erklärt. Anfang der Woche gab ein Richter einem Einspruch seiner Anwälte wegen eines Verfahrensfehlers statt, Djokovic durfte das Abschiebehotel nach vier Nächten verlassen. Seitdem trainierte er in Melbourne für das anstehende Turnier. 

Mit der Annullierung seines Visums droht dem 34-Jährigen neben der Abschiebung auch eine dreijährige Einreisesperre in Australien.

Der Fall Djokovic hatte in den vergangenen Tagen immer neue Wendungen genommen. Falsche Angaben zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne erklärte er zu einem “Fehler” seines Teams. Auch wegen eines Treffens mit jungen Tennisspielern in seiner Heimat direkt nach seinem positiven Corona-Test und wegen eines Interviewtermins einen Tag später hagelte es Kritik an dem 34-Jährigen. 

Für Aufsehen sorgten auch Auftritte von Djokovics Familie bei Pressekonferenzen in Serbien. Vater Srdjan verglich die Lage seines Sohnes gar mit dem Leiden Jesu Christi: “Novak ist auf die gleiche Weise gekreuzigt worden.” Er sei das Opfer einer “politischen Hexenjagd”. Auch die serbische Regierung kritisierte Australiens Vorgehen harsch.

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