Laborärzte befürchten Überlastung der PCR-Testkapazität

Corona-Teststation

Der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, zeigt sich besorgt über die PCR-Testkapazitäten in seinem Labor. “In Norddeutschland haben sich die Anforderungen in kürzester Zeit verdreifacht”, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.

“Die Labormitarbeiter haben sehr viel zu tun, müssen teilweise die Wochenenden durcharbeiten und haben zur Zeit auch Urlaubssperre, um alles abzuarbeiten.” Aktuell habe man eine Positivrate von 33 Prozent, was sehr viel sei. “Davon fast ausschließlich die Omikron-Variante.” Sein Labor sei bereits zu 100 Prozent ausgelastet. Gute Nachrichten gebe es auch: Er rechne nicht damit, dass es einen Versorgungsengpass von Testmaterial geben werde. In seinem Lübecker Labor werden die Verdachtsfälle bereits priorisiert: “Wenn systemrelevante Berufe wie die Polizei, die Feuerwehr oder Arbeitende aus dem Gesundheitswesen, also aus der kritischen Infrastruktur, uns Proben schicken, priorisieren wir diese und bearbeiten sie als Erstes.” Danach kämen die asymptomatischen Patienten mit positivem Antigen-Schnelltest und zuletzt würden die Proben von Patienten mit positivem Schnelltest bearbeitet, die Symptome zeigten. Aus pragmatischen Gründen, denn diesen Patienten könne man auch einfach dazu raten, zu Hause zu bleiben. Hendrik Borucki, Sprecher des Laborverbunds Bioscientia, warnt vor den Folgen der geplanten Quarantäneverkürzung: “Natürlich kann die Verkürzung der Quarantäne eine sinnvolle Sache sein, wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass sonst aufgrund der hohen Fallzahl ganze Industriezweige ausfallen. Aber wenn Kontaktpersonen nach fünf oder sieben Tagen einen PCR-Test machen, wird das System belastet und die Grenze der Kapazitäten wird schneller erreicht.” Er erläutert: “Wenn neben den symptomatischen Patienten jede Kontaktperson, jeder Urlaubsrückkehrer und jeder, der sich aus der Quarantäne freitesten will, einen PCR-Test macht, wird das die Kapazität überschreiten.” Besonders, wenn Erkältungssymptome vorliegen, solle man sich aber dennoch testen lassen.

dts Nachrichtenagentur

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