Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der Ausbildungsvergütungen im vergangenen Jahr gedämpft: Die Vergütungen kletterten im Schnitt um 2,5 Prozent und damit deutlich schwächer als in den Jahren vor Beginn der Pandemie, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (Bibb) am Mittwoch mitteilte. Azubis erhielten demnach durchschnittlich 987 Euro im Monat.
Am meisten bekamen laut Auswertung des Bibb im vergangenen Jahr Zimmerer und Zimmerinnen in der Ausbildung: monatlich 1251 Euro. In 17 Ausbildungsberufen wurde demnach die Schwelle von 1100 Euro im Monat überschritten – vor allem in Berufen aus dem Baugewerbe wie Mauer und Maurerin oder Straßenbauer und Straßenbauerin. Auch viele kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann und Bankkaufrau oder Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen waren darunter.
Weniger als 800 Euro im Monat dagegen bekamen viele Azubis in einem Handwerksberuf: Tischlerinnen und Tischler, Bäckerinnen und Bäcker oder Floristinnen und Floristen. In insgesamt 22 Berufen lag der Verdienst unter dieser Grenze. Den niedrigsten Lohn erhielten demnach Orthopädieschuhmacher und -macherinnen mit 637 Euro pro Monat. Im Handwerk und in der Landwirtschaft stiegen die Vergütungen 2021 aber stärker als im Schnitt.
Verkäuferinnen und Verkäufer und Lkw-Fahrerinnen und Fahrer verdienten in der Ausbildung zwischen 900 und 1000 Euro im Monat.
Auch zwischen Ost- und Westdeutschland gab es nach wie vor einen Unterschied, allerdings war er nicht mehr sehr groß: Auszubildende in Westdeutschland erhielten im Schnitt 989 Euro, in Ostdeutschland waren es im Schnitt 965 Euro monatlich.
Das Bibb wertet die tariflichen Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Das Institut errechnet die Durchschnittswerte für 173 Berufe in West- und für 115 Berufe in Ostdeutschland. Ab 2012 bis 2019 waren die Ausbildungsvergütungen stets um mehr als drei Prozent gestiegen. Den geringeren Anstieg wegen der Corona-Pandemie erklärte das Institut mit mehreren Faktoren: Tarifverhandlungen seien verschoben worden, Beschäftigungssicherung und die Abmilderung wirtschaftlicher Folgen seien wichtiger als Lohnsteigerungen gewesen.
Quelle: AFP