Bei einem riesigen Verkehrschaos im Norden Pakistans sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, erfroren mindestens sechs Menschen in ihren Autos, während sie im Stau standen. Es wird vermutet, dass weitere Autofahrer an den Abgasen erstickten. Der Stau wurde ausgelöst, weil zehntausende Besucher in die pakistanische Stadt Murree rund 70 Kilometer nordöstlich von Islamabad strömten, um dort den ungewöhnlich starken Schneefall zu sehen.
Laut Angaben von Pakistans Innenminister Scheich Raschid Ahmad wurde das Militär mobilisiert, um die Straßen zu räumen und Tausende von Menschen zu retten, die in ihren Autos ausharrten. Aufnahmen in den Online-Netzwerken zeigten unzählige Autos, die Stoßstange an Stoßstange auf der Straße standen und auf deren Dächern sich hohe Schneemassen türmten.
Die Regionalregierung der Provinz Punjab erklärte Murree zum “Katastrophengebiet” und forderte die Menschen auf, sich von der 2300 Meter hoch gelegenen Stadt fernzuhalten. Pakistans Regierungschef Imran Khan zeigte sich schockiert und bestürzt. “Der beispiellose Schneefall und der Ansturm von Menschen, die sich ohne Prüfung der Wetterbedingungen auf den Weg machen, hat die Bezirksverwaltung unvorbereitet getroffen”, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.
“Die Menschen befinden sich in einer schrecklichen Situation”, sagte der Tourist Usman Abbasi, der ebenfalls in Murree festsaß, einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Viele Besucher dürften durch Bilder und Videos in den Online-Netzwerken angelockt worden sein, auf denen Menschen zu sehen sind, die vergnügt im Schnee spielen. Die Stadt mit ihren rund 30.000 Einwohnern gilt als malerischer Urlaubsort.
Derweil hatten auch die Bewohner von Murree mit den ungewöhnlich starken Schneefällen zu kämpfen: “Die Gasflaschen sind ausgegangen, und in den meisten Gebieten gibt es kein Trinkwasser – es ist entweder gefroren oder die Wasserleitungen sind durch die große Kälte beschädigt worden”, sagte der Tourist Abbasi zu AFP. Die Mobilfunkverbindung funktioniere nur lückenhaft und in den Hotels gebe es nicht genügend Lebensmittel.
Pakistans Innenminister erklärte, viele Touristen seien in der Stadt untergebracht worden. In Schulen und Turnhallen seien Notlager für jene errichtet worden, die es bis in die Stadt geschafft hätten.
Quelle: AFP