Die Familien der Opfer des Olympia-Attentats in München von 1972 werden Anfang September zu den Gedenkfeiern nach Bayern reisen. “Ohne Zweifel wird das für uns alle ein emotionaler und schwieriger Besuch sein”, sagte die Sprecherin der Hinterbliebenen, Ankie Spitzer, laut einer Mitteilung des Verlags dtv den Autoren des Buchs “Die Spiele des Jahrhunderts”. Spitzer zufolge wird dies aber auch 50 Jahre nach dem Anschlag ein wichtiger Besuch sein. “Man darf Geschichte nicht vergessen, sonst wiederholt sie sich.”
Bei dem von Palästinensern verübten Attentat waren am 5. September 1972 elf Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft und ein bayerischer Polizist getötet worden. Bei einem missglückten Befreiungsversuch der Geiseln am Flugplatz Fürstenfeldbruck wurden auch fünf Terroristen erschossen. 50 Jahre danach sind Anfang September Gedenkfeiern im Olympiapark und in Fürstenfeldbruck geplant.
Laut Medienberichten ist unter anderem bereits im Mai im Olympischen Dorf eine Festwoche geplant. Im Rahmen des städtischen Jubiläumsprogramms soll es im Juli dann zahlreiche Projekte von Künstlern geben. Der Opfer des Anschlags auf die israelische Mannschaft wird am 5. September mit einer vom Freistaat organisierten Feier gedacht.
Statt das Jubiläum zu feiern, sollten sich die Verantwortlichen auf das Gedenken an die zwölf Opfer des Anschlags konzentrieren, forderte Spitzer. “Wie kann sich irgendwer an ‘heitere Spiele’ erinnern, nach allem, was passiert ist?”. Zudem verlangte Spitzer von den deutschen Behörden die Freigabe von Dokumenten über das Geschehen am 5. und 6. September 1972, die immer noch nicht öffentlich zugänglich sind.
Spitzer ist die Witwe des Fechttrainers Andrei Spitzer, der damals ebenfalls von palästinensischen Terroristen ermordet wurde. Die in den Niederlanden geborene Journalistin setzt sich seither für eine umfassende Aufarbeitung des Anschlags ein.
Quelle: AFP