Die schwere diplomatische Krise zwischen Algerien und Frankreich scheint nach drei Monaten gelöst. Für Donnerstag kündigte das algerische Präsidialamt die Rückkehr des algerischen Botschafters Mohamed Antar-Daoud nach Paris an. Algier hatte den Botschafter am 2. Oktober abgezogen, weil der algerische Präsident Abdelmajid Tebboune über Äußerungen seines französischen Kollegen Emmanuel Macron verärgert war.
Tebboune empfing den Botschafter am Mittwoch, um die Wiederaufnahme von dessen Tätgigkeit zu verkünden. Grund für den Streit mit Macron waren Aussagen des französischen Staatschefs. Dieser hatte laut einem Bericht der Tageszeitung “Le Monde” indirekt gesagt, dass sich Algerien nach der Unabhängigkeit 1962 auf Erinnerungen ausruhe und dass das Land von einem “politisch-militärischen System” beherrscht werde. Außerdem hatte er die Frage aufgeworfen, ob das nordafrikanische Land schon vor der französischen Kolonialzeit eine Nation gewesen sei.
Algier hatte daraufhin nicht nur den Botschafter abberufen, sondern auch die Überflugrechte für französische Militärjets über der Sahelzone gestoppt. Tebboune sagte Anfang November, er werde nicht den “ersten Schritt” unternehmen, um die Spannungen abzubauen. Er vertrat die Ansicht, Macron habe einen “alten Konflikt” auf “unnötige Weise” wieder aufleben lassen.
Macron ließ am 9. November über einen Berater mitteilen, dass er die “Polemik” und die “Missverständnisse” bedauere. Er habe “den größten Respekt vor der algerischen Nation” und “ihrer Geschichte”.
Anfang Dezember begab sich der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian nach Algerien. Er setzte sich für eine “befriedete Beziehung” ein und forderte, beide Länder sollten sich auf die Zukunft konzentrieren. Ein Abkommen für die Wiederaufnahme der Flüge französischer Jets durch den algerischen Luftraum wurde aber nicht abgeschlossen.
Quelle: AFP