Der verheerende Brand in Südafrikas Parlament in Kapstadt ist auch am Montag nicht vollständig gelöscht worden. Nachdem die Feuerwehr am Montagmorgen erklärt hatte, das am Vortag ausgebrochene Feuer sei unter Kontrolle, flammte es am Nachmittag wieder auf. Der mutmaßliche Brandstifter sollte nach Polizeiangaben am Dienstag vor Gericht erscheinen. Eine genaue Bestandsaufnahme der enormen Schäden in dem Parlamentskomplex war noch nicht möglich.
Das Feuer war am frühen Sonntagmorgen ausgebrochen und hatte sich über weite Teile des Gebäudekomplexes ausgebreitet. Der historische Sitzungssaal wurde komplett zerstört, das Dach des Versammlungsgebäudes stürzte ein. Staatschef Cyril Ramaphosa hatte am Sonntag vor Journalisten gesagt, offenbar habe die Sprinkleranlage des Gebäudes versagt.
Dutzende Feuerwehrleute waren im Einsatz. Nachdem der Brand am Montagmorgen unter Kontrolle schien, verließen erschöpfte Feuerwehrleute begleitet vom Applaus von Schaulustigen den Einsatzort.
Am Nachmittag flammte das Feuer aber erneut auf, wie Feuerwehrsprecher Jermaine Carelse mitteilte. Im Messengerdienst WhatsApp teilte die Feuerwehr mit: “Der Wind wurde stetig stärker und entzündete das glimmende Holz im Hohlraum des Daches”, der teils nicht mit Löschwasser zu erreichen sei. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch rund ein Dutzend Feuerwehrleute vor Ort.
Die Elite-Polizeieinheit The Hawks erklärte, ein am Sonntag festgenommener 49-Jähriger solle am Dienstag vor Gericht erscheinen. Ihm werde Hausfriedensbruch, Brandstiftung sowie Beschädigung von Staatseigentum vorgeworfen.
Der Sicherheitsstadtrat der Kapstadter Stadtverwaltung, Jean-Pierre Smith, erklärte, der gesamte Gebäudekomplex sei durch den Brand sowie die Tonnen von Löschwasser beschädigt worden. Das Dach des historischen Parlamentsgebäudes sei “fort”. Laut Parlamentspräsident Moloto Mothapo stürzte das Dach der Nationalversammlung ein.
Im 1884 errichteten historischen Teil waren rund 4000 Teile des südafrikanischen Kulturerbes gehütet worden, darunter seltene Bücher und Kunstwerke. Einige Stücke stammten aus dem 17. Jahrhundert.
Die Temperaturen in dem Gebäudeteil lägen noch immer “um die 100 Grad Celsius”, sagte Stadtrat Smith. Daher könne das genaue Ausmaß der Zerstörung vorerst nicht ermittelt werden. Feuerwehrsprecher Carelse sagte, die Nationalversammlung könne voraussichtlich “monatelang” nicht mehr in dem Gebäudekomplex tagen.
Kapstadt ist seit 1910 Sitz des südafrikanischen Parlaments, das aus der Nationalversammlung und dem Oberhaus – dem Rat der Provinzen – besteht, während die Regierung in Pretoria angesiedelt ist. Im Parlament in Kapstadt hatte der damalige Präsident Frederik de Klerk 1990 das Ende des rassistischen Apartheid-Regimes erklärt.
Schon im März hatte es in dem Gebäude gebrannt, das Feuer war aber schnell unter Kontrolle gebracht worden. Im April hatte ein Großbrand am Tafelberg in Kapstadt für Verwüstungen gesorgt. Das Feuer hatte mehrere historische Gebäude erfasst und unter anderem Teile der Universitätsbibliothek zerstört, die über ein einzigartiges Archiv afrikanischer Schriften verfügte.
Quelle: AFP