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US-Experten lüften Geheimnis von 130 Jahre alter Zeitkapsel in Sockel von Statue

Copyright AFP JUAN PABLO PINO

US-Experten haben das Geheimnis einer im Sockel einer Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee gefundenen Zeitkapsel gelüftet. Die mehr als 130 Jahre alte Kupferkiste wurde am Dienstag in Richmond von Konservatoren der Denkmalbehörde des US-Bundesstaats Virginia vor laufenden Kameras geöffnet. Sie enthielt unter anderem Munition aus dem Bürgerkrieg, Banknoten und Münzen, Knöpfe und eine in schwarzes Leder gebundene Bibel.

Außerdem wurden eine kleine Konföderierten-Flagge, ein aus Holz geschnitztes Freimaurersymbol und eine 1884 erschienene Ausgabe des Buches “Detailed Minutiae of Soldier Life in the Army of Northern Virginia” von Carlton McCarthy entdeckt. In dem Buch steckte ein Lesezeichen mit einem Bild von General Lee.

Die Zeitkapsel enthielt jedoch nicht wie in einem zeitgenössischen Zeitungsartikel beschrieben ein seltenes Foto des ermordeten Präsidenten Abraham Lincoln in seinem Sarg von 1865. Stattdessen stießen die Experten auf einen Stich aus der “Harper’s Weekly”, der eine weinende Frau neben Lincolns Sarg zeigt.

In der Kiste wurde auch Munition aus dem Bürgerkrieg, sogenannte Minié-Geschosse, gefunden. Die Konservatoren fanden außerdem ein Stück Holz, in dem eine Kugel steckte, und einen Granatsplitter, der aus der Schlacht von Fredericksburg von 1862 stammen soll. “Wir hatten ehrlich gesagt Angst, dass es sich um scharfe Munition handeln könnte”, sagte die Konservatorin Kate Ridgway. “Dies war einer der Gründe, warum wir Bombenentschärfer angefordert haben.” Die Munition sei aber nicht mehr scharf gewesen.

Der Inhalt war trotz eines kleinen Wasserschadens relativ gut erhalten. “Er ist in besserem Zustand als wir erwartet hatten”, sagte Ridgway. “Wir dachten, es wäre eine einzige Suppe. Aber es ist keine Suppe, das ist großartig.”

Die Kupferkiste war am Montag entdeckt worden. Wenige Tage zuvor war bereits eine erste Kiste im Sockel der abgebauten Statue des Konföderierten-Generals in der Stadt Richmond gefunden worden. Dabei handelte es sich aber nicht um die in dem Zeitungsartikel beschriebene Zeitkapsel. Sie enthielt lediglich drei durchweichte Bücher, ein Foto in einem nassen Umschlag und eine Münze, bei denen es sich offenbar um Erinnerungsstücke der Arbeiter handelte, die die Statue aufgebaut hatten.

Die Reiterstatue war 1890 zu Ehren des Konföderierten-Generals Robert E. Lee in Richmond, der damaligen Hauptstadt der Südstaaten, errichtet worden. Im September wurde sie nach Anti-Rassismus-Protesten entfernt. Während des Bürgerkriegs in den 1860er Jahren spaltete sich der konföderierte Süden von den USA ab und kämpfte für die Aufrechterhaltung der Sklaverei, die damals im Rest des Landes schon abgeschafft war.

Quelle: AFP

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