“Das wird die unteren Lohngruppen nach oben verschieben”, sagte Hoffmann der “Rheinischen Post” (Dienstag).
“Die zwölf Euro werden helfen, den Niedriglohnsektor deutlich einzudämmen.” Für knapp neun Millionen Arbeitnehmer werde die Anhebung eine direkte und deutliche Einkommensverbesserung bedeuten. Der höhere Mindestlohn bedeute aber auch für Arbeitnehmer, die mehr verdienen, eine Steigerung, da sich das gesamte Lohngefüge nach oben verschieben werde. “Wir haben in einzelnen Dienstleistungsbranchen, etwa bei den Friseuren oder in der Gastronomie, einen positiven Effekt: Da werden die untersten Lohngruppen künftig deutlich über dem Mindestlohn von zwölf Euro liegen müssen”, sagte Hoffmann. “Wir stabilisieren damit die Binnennachfrage.” Das sei “in diesen Krisenzeiten nicht zu unterschätzen”, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Eine höhere Inflation befürchtet Hoffmann trotzdem nicht. “Der Inflationsdruck wird Anfang 2022 nachlassen, weil statistische Effekte wegfallen und die Energiepreise hoffentlich nicht weiter steigen”, sagte er.
“Die Gewerkschaften werden in den Lohnverhandlungen natürlich darauf achten, dass die Realeinkommen nicht sinken. Löhne und Gehälter sollten also mindestens um die Inflationsrate zulegen, das heißt um durchschnittlich etwa drei Prozent.” Er sehe aber “keine Lohn-Preis-Spirale auf uns zukommen”, so der DGB-Chef.
dts Nachrichtenagentur