Mindestens 37 Menschen sind beim Brand einer Fähre in Bangladesch ums Leben gekommen. Wie der Polizeichef der Kleinstadt Jhalkathi im Süden des Landes, Moinul Islam, am Freitag mitteilte, wurden rund hundert weitere Menschen verletzt, als die aus der Hauptstadt Dhaka kommende dreistöckige Nacht-Fähre Feuer fing. Die Zahl der Todesopfer könne noch steigen, da hunderte Menschen an Bord gewesen seien.
“Die meisten starben durch das Feuer, einige ertranken, nachdem sie in den Fluss gesprungen waren”, sagte Islam. Der Vorfall ereignete sich demnach in der Nähe von Jhalkathi, 250 Kilometer südlich von Dhaka. Das für 420 Passagiere ausgelegte Schiff war nach Behördenangaben 2019 gebaut worden und hatte eine gültige Betriebserlaubnis bis 2022. Laut Augenzeugenberichten war es völlig überfüllt, ein Beamter sprach von schätzungsweise bis zu 700 Passagieren.
Die Polizei geht nach Augenzeugenberichten davon aus, dass das Feuer möglicherweise schon am Donnerstagabend beim Ablegen in Dhaka im Maschinenraum der Fähre entstand und sich dann auf dem gesamten Schiff ausbreitete. Rund hundert Menschen wurden nach Angaben des Polizeichefs mit Verbrennungen in Krankenhäuser der Stadt Barisal gebracht.
“Ich habe gerade die Leiche meiner Schwiegermutter gefunden. Sie sprang in den Fluss und starb durch Ertrinken”, sagte Mohammad Russell. “Ich weiß nicht, was mit meiner Frau und meinen Kindern passiert ist.”
Der 48-jährige Mohammad Ismail berichtete, er habe seine Mutter über Bord in den “sehr kalten” Fluss geworfen und sie ans Ufer geschleppt. Als er mit einem Fischerboot zu der Fähre zurückgekehrt sei, seien seine Frau und seine Tochter nicht mehr zu sehen gewesen.
Tödliche Schiffsunglücke sind in dem von Flüssen durchzogenen südasiatischen Land mit 170 Millionen Einwohnern keine Seltenheit. Experten machen schlechte Wartung, laxe Sicherheitsstandards in den Werften und Überbelegung der Schiffe dafür verantwortlich.
Im August waren mindestens 21 Menschen gestorben, als eine Fähre mit einem Frachtschiff zusammenstieß. Bei zwei Schiffsunglücken im April und Mai hatte es 54 Tote gegeben.
Quelle: AFP