Ungeachtet einer anhängigen Klage gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen hat die kenianische Regierung wegen steigender Fallzahlen drastische Beschränkungen für die Bevölkerung verhängt. Bürger müssen von nun an einen Impfnachweis vorlegen, wenn sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder Regierungsgebäude betreten wollen, wie das Gesundheitsministerium in Nairobi am Mittwoch mitteilte.
Der Anteil positiver Covid-Tests stieg von einem Prozent Anfang Dezember auf nun fast 30 Prozent. Zuletzt wurde bei 11.197 Tests festgestellt, dass 3.328 Getestete mit dem Coronavirus infiziert waren – ein Indikator für die Virusausbreitung in einem Land, im dem der Zugang zu Tests begrenzt und die Dunkelziffer der Fälle laut Experten hoch ist.
Die Regierung hatte angekündigt, dass sie am 21. Dezember strikte Regeln für Ungeimpfte erlassen werde. In der vergangenen Woche entschied jedoch ein Gericht in Nairobi, dass zunächst über die Klage eines Geschäftsmanns entschieden werden müsse, der von “tyrannischen” Maßnahmen sprach.
Alle Menschen, die Nationalparks, Wildreservate, Hotels, Bars und öffentliche Verkehrsmittel betreten wollten, müssten einen Beleg über eine Impfung vorweisen, erklärte eine Vertreterin des Gesundheitsministeriums. Wer sich an diese Regeln nicht halte, müsse mit Gerichtsverfahren rechnen.
Organisationen, darunter Human Rights Watch, haben die Beschränkungen wegen der niedrigen Impfrate als diskriminierend kritisiert. Sie forderten die Regierung auf, den Plan aufzugeben.
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie wurden in Kenya 270.000 Infektionen festgestellt. In den vergangenen Wochen sank allerdings die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen und der Todesfälle.
Quelle: AFP