In einer Jade-Mine im Norden Myanmars werden nach einem Unglück dutzende Tote befürchtet. Etwa 70 bis 100 Menschen werden nach einem Erdrutsch vermisst, wie ein Vertreter der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch sagte. Das Unglück habe sich gegen 04.00 Uhr in einer Mine in Hpakant im Bundesstaat Kachin ereignet. Die Einsatzkräfte hätten bislang 25 Verletzte ins Krankenhaus gebracht und einen Toten gefunden.
Rund 200 Rettungskräfte suchten nach Angaben des Vertreters der Rettungskräfte, Ko Nyi, nach Leichen. Einige nutzten Boote für die Suche in einem an den Tagebau grenzenden See. Das Medienportal “Kachin News Group” sprach von 20 getöteten Minenarbeitern.
Die in Myanmar regierende Militärjunta hatte das Schürfen nach Jade während der Regenzeit eigentlich bis März verboten. Dennoch seien hunderte Minenarbeiter in die gefährlichen Tagebaue von Hpakant zurückgekehrt, sagte ein örtlicher Aktivist. “Sie bauen nachts ab und kippen morgens die Erde und das Gestein aus.” Diese Anhäufungen hätten maßgeblich zur Entstehung des Erdrutsches beigetragen.
Jedes Jahr sterben dutzende Menschen bei der Arbeit in Myanmars äußerst lukrativer, aber schlecht regulierter Jade-Industrie. Vergangenes Jahr hatte ein gewaltiger Erdrutsch fast 300 Bergleute in Hpakant – dem Zentrum von Myanmars Jade-Handel – verschüttet.
Im Bundesstaat Kachin bekämpfen sich seit Jahrzehnten lokale Rebellen und das Militär. Beide Seiten finanzieren sich unter anderem durch den Abbau von Jade und anderen Rohstoffen wie Holz, Gold und Bernstein. Die Zivilbevölkerung gerät im Kampf um die Kontrolle über die Minen häufig zwischen die Fronten. Der Militärputsch im Februar setzte von der abgesetzten Regierung eingeleiteten Reformen ein Ende.
Quelle: AFP