Die hohe Corona-Inzidenz, 2G im Einzelhandel und die steigenden Preise drücken auch im neuen Jahr weiterhin auf die Konsumstimmung. Das von der GfK ermittelte Konsumklima für Januar sinkt deutlich auf minus 6,8 Punkte, wie das Marktforschungsunternehmen am Dienstag mitteilte. Die Sparneigung der Verbraucherinnen und Verbraucher steigt weiter an, gleichzeitig verzeichnen Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie die Anschaffungsneigung deutliche Einbußen.
“Hohe Inzidenzen durch die vierte Welle der Corona-Pandemie mit weiteren Beschränkungen sowie deutlich gestiegene Preise setzen dem Konsumklima mehr und mehr zu”, erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die Ausbreitung der Omikron-Variante dämpfe außerdem auch die Aussichten für das nächste Jahr. Das GfK-Konsumbarometer erreichte seinen niedrigsten Stand seit Juni.
Die weitere Entwicklung des Konsumklimas sei insbesondere von der künftigen Entwicklung der Pandemie abhängig, erklärte die GfK. Erfolge die Corona-Bekämpfung “rasch und erfolgreich” könne sich der Konsum schnell erholen. Umgekehrt werde ein weiter zunehmendes Infektionsgeschehen den Aufschwung weiter verzögern, warnte die GfK.
Auch die Konjunkturerwartung der Verbraucherinnen und Verbraucher ging deutlich zurück. Der Indikator fiel laut GfK um 13,9 Punkte auf 17,1 Zähler. Ein niedrigerer Wert war demnach zuvor im April gemessen worden, es handelt sich um den dritten Rückgang der Konjunkturerwartung in Folge. Grund sind demnach insbesondere unterbrochene Liefer- und Produktionsketten und daraus resultierende Kurzarbeit für Arbeitnehmer.
Auch die Einkommenserwartung verzeichnete entsprechende Einbußen. Im Dezember sank der Indikator um sechs Punkte auf 6,9 Zähler. Insgesamt büßte die Einkommenserwartung im Verlauf der letzten drei Monate somit 30 Punkte ein. Auch steigende Preise bei Lebensmitteln und Energie drückten laut GfK auf die Einkommenserwartungen.
Angesichts der gesunkenen Einkommenserwartungen nahm auch die Anschaffungsneigung der Verbraucherinnen und Verbraucher ab. Die Konsumstimmung sank um 8,9 Punkte auf insgesamt 0,8 Punkte. Damit erreichte der Wert den niedrigsten Stand seit Januar 2021, im Vorjahresvergleich steht ein Minus von knapp 36 Punkten. Grund für den Rückgang der Anschaffungsneigung seien unter anderem die Corona-Maßnahmen, erklärte die GfK. Die 2G-Regelung im Einzelhandel verringere die Einkaufslust der Konsumenten, Ungeimpfte fielen zudem als Kunden komplett aus.
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 2. bis 13. Dezember rund 2000 Menschen befragt.
Der Konsum gilt als eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Der Konsumklima-Index hatte vor Ausbruch der Corona-Pandemie jahrelang um die zehn Punkte gelegen. Der Wert von 1,0 Punkten im Oktober war der höchste seitdem.
Quelle: AFP