Omikron in den USA vorherrschende Corona-Variante

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Knapp vier Wochen nach ihrer Entdeckung in Südafrika hat sich die Omikron-Variante in den USA als vorherrschende Coronavirus-Variante durchgesetzt. Fast drei Viertel (73,2 Prozent) der in der vergangenen Woche registrierten Fälle seien auf Omikron zurückzuführen, erklärte die Gesundheitsbehörde CDC am Montag. In der Vorwoche gingen demnach erst 12,6 Prozent der Fälle auf Omikron zurück. Trotz des sprunghaften Anstiegs will Präsident Joe Biden aber keine neuen Lockdown-Maßnahmen verhängen.

Die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante weckt bei den US-Behörden massive Befürchtungen. Nach CDC-Angaben gehen an der Pazifikküste im Nordwesten der USA schon mehr als 90 Prozent der neuen Infektionsfälle auf Omikron zurück. Auch im Süden und in Teilen des Mittleren Westens ist bereits ein Großteil der Fälle auf die neue Variante zurückzuführen.

Biden wollte sich im Laufe des Dienstag zur Pandemie-Lage äußern. Nach Angaben seiner Sprecherin Jen Psaki sollte es in der Rede aber nicht um neue Corona-Beschränkungen gehen, sondern um das Impfen und Testen. Biden habe nicht vor, das Land erneut in den Lockdown zu schicken, sagte Psaki. Er wolle sich aber noch einmal “direkt und klar an das amerikanische Volk” wenden, um die Vorteile des Impfens hervorzuheben.

Wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses am Dienstag sagte, will die US-Regierung im Kampf gegen Omikron 500 Millionen kostenlose Corona-Tests zur Verfügung stellen und die Impfkapazitäten ausweiten. Neue Beschränkungen seien nicht geplant, bekräftigte auch der Regierungsvertreter. “Wir haben die Werkzeuge, um durch diese Welle zu kommen”, sagte er.

Biden appelliert regelmäßig an seine Landsleute, sich impfen und boostern zu lassen. Allerdings stößt er dabei in breiten Bevölkerungsschichten auf taube Ohren: In den USA sind bisher nur 61 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft – deutlich weniger als in anderen Industrieländern. 

“Der einzige wirkliche Schutz besteht darin, sich impfen zu lassen”, hatte Biden erst vergangene Woche gemahnt – und den Ungeimpften “einen Winter mit schweren Krankheiten und Tod” prophezeit.

Auch Bidens oberster Corona-Berater Anthony Fauci hatte die Menschen in den USA zuletzt auf einen harten Winter vorbereitet. Den USA stünden “harte” Wochen und Monate bevor, sagte der Experte für Infektionskrankheiten am Sonntag dem Sender NBC News. Omikron habe eine “außergewöhnlichen Verbreitungsfähigkeit” und grassiere schon auf der ganzen Welt.

Wenn sich die Entwicklung in den USA in den kommenden ein bis zwei Wochen so fortsetze wie bisher, “werden unsere Krankenhäuser sehr beansprucht sein”, warnte Fauci. Vor allem in Regionen mit niedrigen Impfquoten drohe eine Überlastung des Gesundheitssystems.

Biden hat wiederholt bekräftigt, dass er keine Rückkehr der Lockdowns anstrebt, die im vergangenen Jahr in vielen Bundesstaaten verhängt worden waren. Ohnehin liegt diese Entscheidung bei den Gouverneuren der einzelnen Staaten. Vor allem Gouverneure der oppositionellen Republikaner lehnen neue Corona-Maßnahmen strikt ab.

Im föderalen System der USA sind Bidens Befugnisse im Kampf gegen die Pandemie also begrenzt. Auch Versuche des Präsidenten, die Zahl der Impfungen durch eine Impfpflicht für Staatsbedienstete und eine Impf- oder Testpflicht in großen Unternehmen nach oben zu treiben, stoßen auf erbitterten Widerstand der Republikaner, die vor Gericht Erfolge gegen die Maßnahmen erzielen konnten.

Quelle: AFP

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