Die Reallöhne in Deutschland sind trotz eines deutlichen Verdienstanstiegs im dritten Quartal unverändert geblieben. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, legten die Nominallöhne um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Da die Verbraucherpreise im selben Zeitraum aber ebenfalls um 3,9 Prozent stiegen, lag die reale Verdienstentwicklung nur bei 0,0 Prozent.
“Der Zuwachs der Nominallöhne ist im dritten Quartal 2021 komplett durch die Inflation aufgezehrt worden”, erklärte die Referentin für Verdienststatistik im Statistischen Bundesamt, Susanna Geisler. “Demnach gab es auch keine Reallohnsteigerung gegenüber dem Vorjahr.”
Wie das Bundesamt weiter mitteilte, wurde im dritten Quartal weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen, bedingt durch die zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Dies führte demnach zu gestiegenen Bruttomonatsverdiensten, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt. Insgesamt erhöhte sich so die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 1,9 Prozent auf 38,9 Stunden.
Beim Verdienstanstieg zeigte sich dabei ein Aufholeffekt vor allem bei Reisebüros, im Gastgewerbe und im Luftfahrtsektor: Gemessen am Nominallohnindex lag der Verdienstanstieg im dritten Quartal bei Reisebüros und Reiseveranstaltern bei 36,4 Prozent, im Bereich Beherbergung bei 12,8 Prozent und in der Luftfahrt bei 10,1 Prozent. Auch in der Gastronomie war er mit 9,9 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Genau diese Branchen waren aber im Vorjahresquartal auch von den stärksten Verdienstrückgängen wegen Lockdowns oder Kurzarbeit betroffen. “Es handelt sich hierbei also um Aufholeffekte”, erklärte das Bundesamt. Die Luftfahrt und der Beherbergungssektor haben demnach das Vorkrisenniveau des dritten Quartals 2019 noch nicht wieder erreicht, Reisebüros und Reiseveranstalter sowie die Gastronomie hingegen schon.
Quelle: AFP