Erstmals seit zwei Jahren sind in Japan wieder Todesurteile vollstreckt worden. Drei verurteilte Mörder wurden nach Behördenangaben am Dienstag durch Erhängen hingerichtet. Die Regierung rechtfertigte das Festhalten an der Todesstrafe als notwendig im Kampf gegen “grauenhafte Verbrechen”. Der japanische Anwaltsverband verurteilte die Exekutionen dagegen und forderte die Abschaffung der Todesstrafe.
Japan gehört zu den wenigen Industrienationen, die noch die Todesstrafe haben und vollstrecken. Landesweit sitzen mehr als 100 Häftlinge im Todestrakt. Exekutionen werden in dem Land durch Erhängen vollstreckt, meist erst viele Jahre nach der Verurteilung.
Die Frage nach dem Festhalten an der Todesstrafe rühre an “die Grundlagen des japanischen Strafjustizsystems”, betonte der stellvertretende japanische Kabinettssekretär Seiji Kihara am Dienstag. Im Kampf gegen “grauenvolle Verbrechen” könne nicht auf Hinrichtungen von Schwerverbrechern verzichtet werden und eine Abschaffung der Todesstrafe wäre “unangemessen”, betonte er.
Todeskandidaten werden in Japan erst wenige Stunden vor dem Termin über ihre bevorstehende Hinrichtung informiert. Derzeit läuft eine Klage von zwei Häftlingen gegen dieses Vorgehen. Sie kritisieren es als illegal und fordern eine hohe Entschädigung für den psychischen Stress, der durch das ständige Leben in Unsicherheit ausgelöst werde.
Unter den am Dienstag Hingerichteten war laut Behördenangaben ein 65-Jähriger, der im Jahr 2004 seine Tante, zwei Cousins und vier weitere Menschen getötet hatte. Bei den beiden anderen handelte es sich demnach um einen 54-Jährigen und seinen 44-jährigen Komplizen, die im Jahr 2003 zwei Angestellte einer Spielhalle getötet hatten.
Zuletzt waren in Japan 2019 drei Männer hingerichtet worden. 2018 gab es 15 Hinrichtungen, darunter 13 von Mitgliedern der Aum-Sekte wegen des tödlichen Sarin-Angriffs in der Tokioter U-Bahn von 1995.
Quelle: AFP