Novavax-Vakzin als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen

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Als fünfter Corona-Impfstoff ist am Montag das Vakzin des US-Herstellers Novavax in der Europäischen Union zugelassen worden. Der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid erhielt nach einer entsprechenden Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) eine bedingte Marktzulassung durch die EU-Kommission. “In einer Zeit, in der sich die Omikron-Variante schnell ausbreitet und wir die Impfungen vorantreiben müssen, freue ich mich besonders über die heutige Zulassung des Novavax-Impfstoffs”, erklärte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Die Zustimmung der Kommission galt als reine Formsache, nachdem die EMA grünes Licht für das Vakzin für Menschen ab 18 Jahren gegeben hatte. 

Der Novavax-Impfstoff ist der fünfte Corona-Impfstoff, der in der EU zugelassen wird. Bislang sind in der EU die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson auf dem Markt. Mit dem Novavax-Impfstoff steht in den EU nun erstmals ein proteinbasierter Corona-Impfstoff zur Verfügung – eine seit langem bekannte und genutzte Methode. Daher könnte der Impfstoff auch für Menschen interessant sein, die Vorbehalte gegen die neuartigen Technologien der mRNA- und Vektorimpfstoffe haben.

Novavax-Chef Stanley Erck hatte kürzlich erklärt, sein Unternehmen freue sich darauf, in Europa eine zusätzliche Impfstoffoption anzubieten, die auf einer “bewährten” Technologie beruhe. Der Novavax-Impfstoff könne so dazu beitragen, die “größten Hindernisse” bei der weltweiten Impfkampagne zu überwinden. Er verwies unter anderem auf die “Zögerlichkeit” vieler Menschen.

Der Novavax-Impfstoff, der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird, enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen gentechnisch hergestellt und im Labor in Insektenzellen vermehrt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein.

Die Immunisierung mit dem Novavax-Impfstoff erfolgt mit zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Im Juni hatte Novavax mitgeteilt, sein Corona-Vakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. Es schütze auch vor Virusvarianten und zudem zu 100 Prozent vor “moderaten und schweren” Krankheitsverläufen. Wie gut genau das Mittel gegen die erst Ende November entdeckte Coronavirus-Variante Omikron schützt, ist allerdings unklar.

Indonesien und die Philippinen haben den Impfstoff von Novavax bereits zugelassen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben zudem Zulassungsanträge in Großbritannien, Indien, Australien, Neuseeland, Kanada und bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestellt.

Die Bundesregierung begrüßte am Montag die Entscheidung der EMA. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach von einer “sehr guten Nachricht”. Damit werde das “Impfangebot in absehbarer Zeit sinnvoll ergänzt und die Impflust angeregt”. Stark-Watzinger äußerte die Hoffnung, dass nun auch die Ständige Impfkommission (Stiko) den Einsatz des Vakzins in Deutschland zügig empfehlen werde.

Die EU-Kommission hat im Namen der Mitgliedstaaten bereits einen Kaufvertrag mit Novavax über bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen in diesem und im kommenden Jahr geschlossen. Außerdem enthält der Vertrag eine Option auf 100 Millionen weitere Impfdosen in den Jahren 2021, 2022 und 2023. Das Bundesgesundheitsministerium hat den Impfstoff für das kommende Jahr bereits eingeplant.

Wegen des hohen Bedarfs an Impfstoffen hat Brüssel am Montag ebenfalls mehr als 200 Millionen zusätzliche Impfdosen von den Herstellern Biontech/Pfizer für das Jahr 2022 bestellt. Die Impfstoffmenge komme zu den bereits georderten 450 Millionen Dosen hinzu, die im kommenden Jahr planmäßig ausgeliefert werden sollen, erklärten die beiden Unternehmen. Mit der weiteren Bestellung erhöht sich die Gesamtanzahl der Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer für die EU im Jahr 2022 auf über 650 Millionen.

Quelle: AFP

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