Der Volkswirt Joachim Nagel soll Medienberichten zufolge Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank ablösen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe den 55-jährigen Nagel für diesen Posten vorgeschlagen, schrieb am Montag zunächst das “Handelsblatt”. Auch der “Spiegel” und die “Süddeutsche” berichteten unter Berufung auf Regierungskreise über die Personalie. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel gratulierte Nagel im Kurzbotschaftendienst Twitter zur Nominierung als Bundesbank-Präsident.
Offiziell bestätigt wurde der Vorschlag für die Nachfolge Weidmanns am Montag zunächst nicht. Von Seiten der Bundesregierung wurde auf die Bundespressekonferenz vom Freitag verwiesen. Dort hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit gesagt, dass er nicht bestätigen könne, “ob die Personalie Nachfolge Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank am Mittwoch im Kabinett sein wird”.
Weidmann verlässt den Chefposten bei der deutschen Zentralbank vorzeitig. Er hatte im Oktober angekündigt, er gehe zum Jahresende “aus persönlichen Gründen”. Weidmann hatte das Zepter bei der Bundesbank 2011 übernommen. Eigentlich wäre sein Mandat bis 2027 gelaufen.
Das Vorschlagsrecht für die Nachfolge liegt bei Scholz, die Personalie solle aber im Einvernehmen mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erfolgen, berichtete das “Handelsblatt”. Nagel gelte in der FDP als “stabilitätsorientierter Sozialdemokrat”, berichtete die Zeitung. Die Zustimmung gelte damit als sicher.
Nagel war 17 Jahre lang bei der Bundesbank tätig, davon sechs Jahre im Vorstand. Er wechselte 2017 zur Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dann im Jahr 2020 zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Quelle: AFP