Rund 44.000 Menschen protestieren in Wien gegen Corona-Maßnahmen

Mehr als 40.000 Österreicher haben am Samstag gegen die geltenden Corona-Maßnahmen und die von der Regierung angekündigte Impfpflicht protestiert. In der Hauptstadt Wien gingen nach Angaben der Polizei etwa 44.000 Menschen auf die Straße. Auch in anderen Städten der Alpenrepublik fanden Proteste statt. Am Sonntag endet in Österreich für Geimpfte ein dreiwöchiger Lockdown, der wegen der stark gestiegenen Infektionsfälle verhängt worden war.

Die Demonstranten in Wien, die sich ab Mittag auf dem Heldenplatz nahe der Hofburg versammelten, trugen Plakate mit Aufschriften wie “Stopp dem Faschismus”, “Nein zur Impfpflicht” oder “Hände weg von unseren Kindern”.

Bei der dortigen Kundgebung wetterte der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, gegen die Politik der Regierung. Er kündigte an, die Protestaktionen würden so so lange andauern, bis die Regierung “vor die Hunde” gehe. “Wir alle können dazu einen Beitrag leisten”, sagte er bei der “Megademo für Freiheit gegen Chaos und Zwang”. Neben Kickl ergriffen auch andere FPÖ-Vertreter das Wort. Anschließend setzte sich ein Protestmarsch in Gang. 

Der 29-jährige Clemens aus Oberösterreich forderte den Rücktritt der österreichischen Bundesregierung. Deren Corona-Politik sei “purer Faschismus”.

“Wir wollen, dass die Leute selber entscheiden können”, sagte die 47-jährige Demonstrantin Manuela, die betonte, selbst zwei Mal geimpft zu sein. “Ungeimpfte sind die Sündenböcke.” Vor allem für Kinder sei es schrecklich, wenn sie von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen würden.

“Wir können unterschiedliche Meinungen und Werte haben, aber trotzdem frei zusammenleben”, sagte die 44-jährige Geigenlehrerin Annalea. Die Demokratie schlage ihrer Meinung nach einen Weg ein, den sie nicht nehmen sollte.

Insgesamt fanden in Wien mehr als zwei Dutzend Demonstrationen statt. Rund 1400 Polizisten waren im Einsatz, um für einen friedlichen Ablauf der Proteste und die Einhaltung der geltenden Covid-Bestimmungen zu sorgen. Auch in Klagenfurt gingen am Samstag laut APA rund 2500 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße.

In ganz Österreich galt seit drei Wochen ein Teil-Lockdown, der für Geimpfte am Sonntag endet. Fast alles war in dieser Zeit geschlossen, nur Schulen und Geschäfte für den täglichen Bedarf blieben geöffnet. 

Zudem hat die Regierung eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab dem 1. Februar verfügt. Seit Verkündung dieser Regel haben die Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wieder deutlich zugenommen. Am vergangenen Wochenende demonstrierten in Wien ebenfalls mehr als 40.000 Menschen.

Quelle: AFP

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