“Ein Traum wird wahr” – mit diesen Worten hat der Präsident von Laos am Freitag die erste Eisenbahnstrecke des Landes offiziell eröffnet. Nun beginne eine “neue Ära der modernen Infrastrukturentwicklung”, sagte Thongloun Sisoulith. Die 414 Kilometer lange Strecke verbindet die laotische Hauptstadt Vientiane mit der chinesischen Stadt Kunming. Gebaut wurde die Schienenstrecke von China.
Der Bau dauerte fünf Jahre, er kostete offiziellen Angaben zufolge umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro. Es gibt Pläne, die Strecke weiter auszubauen, so dass sie durch Thailand und Malaysia bis Singapur führen könnte. Die Schienen in Laos sind Teil von Chinas riesigem Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße, mit dem die Volksrepublik ihren globalen Einfluss stärken will.
Beobachter erwarten – wie die Regierung – einen Schub für die heimische Wirtschaft. Sie haben aber Zweifel, wie das kommunistisch regierte Laos mit 7,2 Millionen Einwohnern die chinesischen Kredite abbezahlen und die hochmoderne Eisenbahnstrecke effizient nutzen kann.
Zur feierlichen Eröffnungszeremonie in Vientiane fuhr ein Hochgeschwindigkeitszug in den Farben der laotischen Flagge Richtung Vang Vieng, zahlreiche Vertreter der Regierung schwenkten Fähnchen auf dem roten Teppich. In Kunming startete gleichzeitig ein Zug Richtung Laos. Der chinesische Präsident Xi Jinping übermittelte seine Glückwünsche per Video. Die neue Eisenbahnstrecke werde “den Völkern zweier Länder Nutzen bringen”.
Die Züge sollen mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde fahren. Für die Strecke wurden 75 Tunnel und 167 Brücken gebaut. Der Zug hält an zehn Bahnhöfen. 4400 Menschen mussten wegen des Baus ihr Land verlassen.
Die ersten Fahrgäste sollen ab Samstag mitfahren dürfen. Geplant sind laotischen Medienberichten zufolge täglich vier Fahrten für Passagiere und 14 für Güter.
Quelle: AFP