Arlt fordert für Bundeswehr-Auslandseinsätze "klare politische Vorgaben"

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Der Kommandeur des Evakuierungseinsatzes in Afghanistan, Brigadegeneral Jens Arlt, hat für künftige Auslandsmissionen der Bundeswehr “klare politische Vorgaben” gefordert. “Die Ziele müssen erreichbar sein und immer wieder überprüft werden”, sagte Arlt in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem “Stern”. Beim Afghanistan-Einsatz sei es zudem “nicht damit getan zu sagen, es ist ein Desaster.” Es sei “essenziell, diese 20 Jahre aufzuarbeiten”.

Nach der Machtübernahme der Taliban hatte der 52-jährige Arlt die unter schwierigsten Bedingungen organisierte Evakuierungsaktion aus Afghanistan geleitet. Bei der elftägigen Operation im August wurden mehr als 5300 Menschen nach Deutschland ausgeflogen.

Am Flughafen von Kabul gab es damals chaotische Zustände. An den Zugängen habe teils “enorme Brutalität” und das “Gesetz des Stärkeren” geherrscht, sagte Arlt dem “Stern”. Frauen seinen “einfach niedergewalzt, Kinder in den Stacheldraht getreten” worden. Um Schutzbedürftige aus Verstecken in der Stadt zu retten, hätten Soldaten vom Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr “alle Register gezogen”.

Zehntausende Ausreiseberechtigte mussten jedoch zurückbleiben. Dies sei “ein Dilemma, das uns moralisch umtreibt”, sagte Arlt. Die Hintergründe des Einsatzes soll im kommenden Jahr ein Untersuchungsausschuss des Bundestages aufklären. Nach den Plänen der neuen Ampel-Regierung soll zudem eine Enquete-Kommission mit der Bewertung des deutschen Gesamteinsatzes in Afghanistan beauftragt werden.

Quelle: AFP

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