Ziel der Ampel-Koalition sind 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen bis 2030 – dazu müsse der Ausbau des Ladenetzes jedoch stark beschleunigt werden, forderte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag. “Es geht voran, aber das Tempo stimmt noch nicht”, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Laut VDA stehen den aktuell rund 55.000 neu zugelassenen Elektrofahrzeugen pro Monat lediglich etwa 250 neue Ladepunkte gegenüber. Rein rechnerisch seien aber gut 2000 neue Ladepunkte pro Woche nötig, um eine ausreichende Ladeinfrastruktur zu gewährleisten. Die Ausbaugeschwindigkeit müsse somit verachtfacht werden.
“Die Energieversorger sowie die Bürgermeister und Landräte müssen den lokalen Aufbau besser koordinieren, denn sie wissen am besten, wie der Bedarf vor Ort konkret aussieht”, forderte VDA-Präsidentin Müller. Auch im privaten Bereich, am Arbeitsplatz, im Handel, an Tankstellen und in Parkhäusern, müssten mehr Lademöglichkeiten geschaffen werden. “Eine flächendeckende und leistungsfähige Ladeinfrastruktur ist die wichtigste Voraussetzung, damit die Menschen zunehmend auf die Elektromobilität umsteigen.”
Insgesamt kamen laut dem aktuellen VDA-Ranking in Deutschland auf einen öffentlichen Ladepunkt 21 Elektroautos. Den besten Schnitt erreichte die niedersächsische Stadt Salzgitter mit 5,9 Elektroautos pro Ladepunkt. Unter den Bundesländern schnitt Sachsen am besten ab, gefolgt von Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hamburg. Die wenigsten Ladepunkte pro Elektroauto gab es in Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Hessen.
Eine Umfrage des ADAC ergab Ende November, dass trotz des zuletzt beschleunigten Ausbaus der Ladeinfrastruktur noch immer 40 Prozent der Elektroauto-Fahrer unzufrieden sind. Demnach war nicht nur der Mangel an Ladesäulen ein Problem. Auch intransparente Preise und defekte Ladesäulen machen den Autofahrern zu schaffen. Die Sorge, die nächste Ladesäule nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, treibt hingegen nur wenige Fahrer um.
Quelle: AFP