In Deutschland rechnet die große Mehrheit der Bevölkerung mit einem weitgehenden Lockdown sowie Schulschließungen noch vor Weihnachten. Einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth zufolge gehen jeweils 80 beziehungsweise 70 Prozent der Befragten von diesen Folgen des aktuellen Corona-Pandemiegeschehens aus. Um Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zu vermeiden, wären 70 Prozent der Menschen dazu bereit, dem Staat umfangreiche personenbezogene Daten preiszugeben.
Von den Befürwortern der Datenfreigabe würden zwei Drittel umfangreiche Gesundheitsinformationen zum aktuellen Impfstatus sowie individuellen Vorerkrankungen mit dem Bund teilen. In der Gesamtbevölkerung würde dieser Maßnahme laut Umfrage mit 48 Prozent der Befragten fast die Hälfte zustimmen.
Etwa ein Drittel der Befürworter der Datenfreigabe würde auf Anfrage aktuelle Informationen zum Alter, dem Beruf oder der Religionszugehörigkeit preisgeben. Genauso hoch sei in dieser Gruppe der Anteil derjenigen, die ihre Bewegungsdaten per Mobilfunkortung auslesen lassen würden. In der Gesamtbevölkerung würde dieser Maßnahme demnach ein Viertel der Menschen zustimmen.
Als Begründung für ihre Bereitschaft zur Freigabe der Daten gaben die meisten Befragten an, Kontaktbeschränkungen als stärkeren Eingriff in ihre persönliche Freiheit zu empfinden als eine systematische Nutzung ihrer Daten. Demnach vertreten 63 Prozent der Menschen in Deutschland diese Ansicht. Im Fall von Pandemien oder Naturkatastrophen soll der Datenschutz nach Ansicht von 59 Prozent der Befragten gelockert werden, um die Maßnahmen von Bund und Ländern zu unterstützen.
Für die repräsentative Umfrage zum Thema “Datenschutz in Pandemien und Krisen” befragte das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Unternehmensberatung insgesamt tausend Menschen ab 18 Jahren. Die Daten wurden von Montag bis Mittwoch vergangener Woche erhoben.
Quelle: AFP