Australische Forscher machen die Erderwärmung für die wachsende Zahl schlimmer Buschfeuer verantwortlich. Der Klimawandel sei der “bei weitem wichtigste Faktor” für die Zunahme der Brände in 2019 und 2020 gewesen, sagte der Leiter der staatlichen Forschungsbehörde CSIRO, Pep Canadell, am Montag. CSIRO veröffentlichte entsprechende Ergebnisse einer wisschenschaftlichen Untersuchung, die in weiten Teilen der Darstellung der konservativen Regierung des Landes widersprechen.
Die Forscher werteten Daten der vergangenen 90 Jahre aus und untersuchten dabei eine Reihe von Brandrisikofaktoren, etwa die Menge abgestorbener Vegetation oder die Bodenfeuchtigkeit. “Während alle acht Faktoren, welche die Feueraktivität beeinflussen, eine unterschiedliche Rolle bei der Entstehung von Waldbränden spielen, war das Klima der wichtigste Faktor für die Feueraktivität”, sagte Canadell.
Viele der schlimmen Buschbrände in Australien seit dem Jahr 2000 hängen der Studie zufolge mit “zunehmend gefährlichen und brandfördernden Wetterbedingungen” zusammen, beispielsweise durch Brände ausgelöste Stürme und Trockengewitter, “die alle in unterschiedlichem Maße mit dem menschgemachten Klimawandel in Verbindung stehen”. Demnach hat sich die Brandfläche in den vergangenen 20 Jahren im Vergleich zu den Jahrzehnten davor um durchschnittlich 800 Prozent vergrößert.
Die Regierung von Premierminister Scott Morrisson hat die maßgebliche Rolle des Klimawandels bei den schweren Bränden in 2019 und 2020 stets bestritten. Stattdessen betonte er etwa, dass Buschbrände in Australien normal seien oder dass das Problem in der Waldbewirtschaftung liege.
Neben verheerenden Bränden ist Australien in den vergangenen Jahren von einer ganzen Reihe von klimabedingten Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen heimgesucht worden. Dennoch hat sich die Regierung in Canberra nur halbherzig zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes bekannt und will stattdessen noch jahrzehntelang in großen Mengen Kohle und Gas fördern und exportieren.
Quelle: AFP