In Kirgistan sind die Bürger am Sonntag zur Wahl eines neues Parlaments aufgerufen. Die Wahllokale öffneten um 08.00 Uhr morgens (03.00 Uhr MEZ), erste Ergebnisse werden kurz nach Beginn der Auszählung um 20.00 Uhr (Ortszeit) erwartet. Meinungsumfragen zeigten einen Rückhalt für die Regierung von Präsident Sadyr Dschaparow, der bei der Parlamentswahl jedoch keine eigene Partei im Rennen hat. Mehrere gut finanzierte Bündnisse werden allerdings von ihm loyalen Politikern angeführt.
Die Regierung des 6,5-Millionen-Einwohner-Landes steht vor einer schwierigen Zukunft: Eine Energiekrise zeichnet sich ab, die Lebenshaltungskosten steigen und der Handel mit dem benachbarten China wird durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt.
Er werde nicht wählen gehen, sagte Naurdin Schorukow, ein 35-jähriger Wartungsarbeiter. Die Abstimmung werde von “denselben Leuten gewonnen, die in den vergangenen 30 Jahren da waren und dem Land nichts gebracht haben”.
Seit der Unabhängigkeit des von Armut geprägten zentralasiatischen Landes von der Sowjetunion im Jahr 1991 wurden drei Präsidenten gestürzt. Der amtierende Präsident Dschaparow war selbst vergangenes Jahr nach Unruhen an die Macht gekommen, nachdem er zuvor eine Gefängnisstrafe wegen Entführung abgesessen hatte. Ihm zufolge war die Haft politisch motiviert.
Dschaparow hatte freie und faire Wahlen versprochen. Seine Kritiker werfen dem Staatschef jedoch vor, die Fehler seiner Vorgänger zu wiederholen, indem er potenzielle Konkurrenten verhaften lässt.
Quelle: AFP