Bundesweit fehlen mindestens 35.000 Pflege-Fachkräfte. Das zeigen laut “Welt am Sonntag” neue Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. “In keinem anderen Beruf sind die Engpässe so groß wie bei Kranken- und Altenpflegern”, sagte Kofa-Forscherin Susanne Seyda. Die Knappheit habe sich verschärft: Seit 2011 sei die Zahl der offenen Stellen um knapp 40 Prozent gewachsen. Pflegehelfer seien hier nicht inbegriffen.
Tatsächlich dürfte der Mangel noch dramatischer sein. Denn die vom Kompetenzzentrum kalkulierte Fachkräftelücke markiert nur eine Untergrenze. Die Forscher ermitteln ihre Werte, indem sie Arbeitslose und offene Stellen ins Verhältnis setzen. Dafür rechnen sie Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Arbeit hoch.
Eine klare Antwort auf die Frage, was gegen den Personalmangel am besten helfen würde, gibt es dem Bericht zufolge nicht. “Den Haupthebel zu identifizieren ist nahezu unmöglich”, sagte Gabriele Meyer, Professorin an der Universität Halle und Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit, der Zeitung. “Überall da, wo Berufe in einer Mangelsituation sind, werden auch bessere Gehälter vereinbart. Nur in der Pflege ist dies offensichtlich nicht selbstverständlich.”
Der Versuch, einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenpflege zu schaffen, scheiterte Anfang des Jahres.
Quelle: AFP