Niederlande vor weiterer Verschärfung der Corona-Maßnahmen

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

In den Niederlanden steht eine verschärfte Einschränkung des öffentlichen Lebens wegen der steigenden Corona-Zahlen bevor. Medienberichten zufolge beschloss die Regierung am Freitag, das Ende der Öffnungszeit für Bars, Restaurants, Kinos und nicht unbedingt notwendige Geschäfte auf 17.00 Uhr vorziehen. Regierungschef Mark Rutte wollte am Abend um 19.00 Uhr vor die Presse treten.

Bislang mussten Geschäfte um 18.00 Uhr schließen. Gastronomiebetriebe durften bis 20.00 Uhr geöffnet bleiben.

Wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete, sollen die Schulen vorerst offen bleiben, obwohl die größte Zunahme von Corona-Infektionen zuletzt bei Schulkindern verzeichnet worden war. Gesundheitsexperten sind demnach der Meinung, dass Schulschließungen wie zu Beginn der Pandemie für die Kinder zu schädlich wären. Unter Verweis auf Regierungskreise berichtete NOS weiter, dass für Kinder ab zehn Jahren in der Schule künftig Maskenpflicht gelten soll.

Die Niederlande hatten im September fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Im Oktober wurden jedoch neue Auflagen eingeführt. Seitdem kam es regelmäßig zu Protesten, zuletzt begleitet von teils heftigen Ausschreitungen. Mindestens 176 Menschen wurden festgenommen. Angesichts der nun erwarteten zusätzlichen Corona-Einschränkungen war die Polizei nach eigenen Angaben landesweit in Bereitschaft, falls es zu neuen gewaltsamen Protesten kommen sollte.

Die Gewalt hatte am vergangenen Freitag in der Hafenstadt Rotterdam begonnen, wo fünf Menschen durch Polizeischüsse verletzt wurden. In den darauffolgenden Tagen wurden bei Demonstrationen in zahlreichen Städten Polizisten mit Gegenständen beworfen, Feuerwerkskörper gezündet und Fahrräder in Brand gesteckt. Der Bürgermeister von Nijmegen nahe der deutschen Grenze verbot eine für Sonntag geplante Demonstration “wegen der ernsten Gefahr einer Störung der öffentlichen Ordnung”.

In den vergangenen sieben Tagen verzeichneten die niederländischen Behörden im Schnitt jeweils rund 22.000 Neuinfektionen. Krankenhäuser sagten geplante medizinische Eingriffe ab, um Kapazitäten zu schaffen. Nach offiziellen Angaben sind 85 Prozent der Erwachsenen geimpft.

Quelle: AFP

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