Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa ist in die prestigeträchtige Académie française gewählt worden. Der Literaturnobelpreisträger von 2010 erhielt direkt im ersten Wahlgang am Donnerstag genügend Stimmen für die Aufnahme in die Institution, wie diese in einer Pressemitteilung bekanntgab. Die Académie française gilt als Hüterin der französischen Sprache.
Vargas Llosas Kandidatur war berücksichtigt worden, obwohl der Schriftsteller mit seinen 85 Jahren die Altersgrenze deutlich reißt. Diese liegt eigentlich bei 75 Jahren. Im Gegensatz zum Alter gibt es bei der Staatsangehörigkeit keine Vorgaben.
Die Ernennung von Vargas Llosa kam dennoch für viele überraschend, denn der Autor hat keines seiner vielen Bücher auf Französisch verfasst. Allerdings spricht er die Sprache fließend; er war 1959 nach Paris ausgewandert. Heute lebt er in Madrid und hat auch die spanische Staatsangehörigkeit.
Der am 28. März 1936 in Arequipa (Südperu) geborene Vargas Llosa wuchs in einem Haushalt der Mittelschicht auf und absolvierte die Militärakademie in Lima. Anschließend studierte er Literatur in Lima und Madrid sowie Journalismus.
Sein schriftstellerisches Talent machte ihn in den 1960er Jahren neben dem Kolumbianer Gabriel García Márquez, dem Argentinier Julio Cortázar oder den Mexikanern Carlos Fuentes und Juan Rulfo zu einem der wichtigsten Vertreter der lateinamerikanischen Literatur. Zu seinen berühmtesten Werken gehören “Das grüne Haus”, “Das Fest des Ziegenbocks” sowie “Das Böse Mädchen”, wofür er 2010 den Literaturnobelpreis erhielt.
Die Académie française hat 40 Sitze, von denen derzeit fünf unbesetzt sind. Unter den 35 Mitgliedern sind 29 Männer und sechs Frauen.
Quelle: AFP