Ökonomen erwarten deutlich negative Auswirkungen der neuen Corona-Welle auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Zumindest im Winterhalbjahr werde die Konjunktur noch einmal “spürbar gebremst” werden, sagte Michael Grömling vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). “Wir müssen die Erwartungen für das vierte Quartal deutlich zurückschrauben”, betonte er.
Grömling rechnet damit, dass vor allem der personennahe Dienstleistungsbereich ein weiteres Mal hart von der Pandemie getroffen wird. Selbst viele jüngere Menschen trauten sich mittlerweile kaum aus dem Haus, scheuten beispielsweise den Besuch von Konzerten und anderen Veranstaltungen. Wegen der Produktionsstörungen in vielen Sektoren seien zudem auch von der Industrie bis zum Jahresende keine Impulse mehr erwarten.
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sagte dem RND: “Ein dynamisches Pandemie-Geschehen dürfte die wirtschaftlichen Aktivitäten einschränken, da vielerorts aus Sorge vor Ansteckung auf Konsum verzichtet wird.”
Zwar könnten eine Ausweitung von 2G-Regeln – also der Zulassung nur von Geimpften oder von Covid-19 Genesenen zu bestimmten Orten und Veranstaltungen – sowie eine Testpflicht am Arbeitsplatz helfen, die Dynamik der Pandemie abzuschwächen. Jedoch sei zweifelhaft, dass die bislang getroffenen Maßnahmen ausreichten, betonte die Wirtschaftswissenschaftlerin, die dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört.
Quelle: AFP