Neuseeland beendet nach dreieinhalb Monaten den Corona-Lockdown in Auckland. Wie Premierministerin Jacinda Ardern am Montag ankündigte, werden die Einschränkungen in der größten Stadt Neuseelands am 2. Dezember aufgehoben. Gleichzeitig will die Regierung ihre neue Strategie im Kampf gegen das Coronavirus umsetzen: Das Ziel ist nun nicht mehr, das Virus vollständig auszurotten, sondern die hochansteckende Delta-Variante vor allem durch Impfungen einzudämmen.
“Die harte Wahrheit ist, dass Delta hier ist und nicht mehr weggehen wird”, sagte Ardern. Kein Land der Welt habe geschafft, die Delta-Variante zu eliminieren. Neuseeland sei für den Kampf gegen die Virusvariante aber immer noch “besser aufgestellt als die meisten anderen”.
Australien hatte das Coronavirus mit der Schließung seiner Grenzen, der schnellen Verhängung von Lockdowns und intensiver Kontaktverfolgung lange eindämmen können. Bis zum Ausbruch der Delta-Variante im August war das Leben der Neuseeländer monatelang beinahe normal. Der Inselstaat galt daher weltweit als Vorbild im Kampf gegen Corona: In dem Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 40 Todesfälle durch Covid-19.
Mitte August verhängte die Regierung einen landesweiten Lockdown, um den Delta-Ausbruch einzudämmen. Nach drei Wochen wurden die Beschränkungen im Rest des Landes weitgehend aufgehoben, weil sich herausstellte, dass sich der Ausbruch auf Auckland beschränkte.
Ursprünglich hatte Ardern angekündigt, ab einer Impfquote von 90 Prozent auf weitere Lockdowns zu verzichten. Nun wird der Lockdown in Auckland aufgehoben, obwohl die Impfquote aktuell erst bei 83 Prozent liegt. Die strikte Null-Covid-Strategie wird durch ein Ampel-System ersetzt: Steht die Corona-Ampel auf Grün, gibt es fast keine Beschränkungen. Bei Rot dürfen nur noch Geimpfte in Bars, Restaurants und Fitnessstudios. In Auckland wird die Ampel vorerst auf Rot stehen.
Quelle: AFP