Französische Spezialkräfte wegen Ausschreitungen nach Guadeloupe entsandt

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Zur Eindämmung der wochenlangen Corona-Unruhen in Guadeloupe sind Elitetruppen und Anti-Terror-Einheiten der französischen Polizei in dem Überseegebiet in der Karibik eingetroffen. Die 200 Polizisten und 50 weiteren Spezialkräfte seien bereits kurz nach ihrer Ankunft an die Arbeit gegangen und hätten Straßenblockaden geräumt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief die Bevölkerung angesichts einer “sehr explosiven Krise” zur Ruhe auf. 

Seit Wochen kommt es in Guadeloupe zu gewaltsamen Demonstrationen und Plünderungen. Hintergrund ist die Einführung einer Impfpflicht für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen. Paris hatte angesichts der Ausschreitungen auf der Karibikinsel am Freitag eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 18.00 Uhr und 05.00 Uhr verhängt.

Der französische Premierminister Jean Castex kündigte am Montagabend zudem die Schaffung einer “Dialoginstanz” an, um die von der Impfpflicht betroffenen Berufsgruppen “zu überzeugen und individuell menschlich zu begleiten”. Frankreichs Regierungssprecher Gabriel Attal bezeichnete die Situation als “unerträglich und inakzeptabel” und versprach ein hartes Vorgehen gegen eine “kleine Minderheit”. 

In der Nacht zum Montag nahm die Polizei elf Menschen wegen Verstößen gegen die Auflagen fest. Insgesamt sei die Nacht aber ruhiger verlaufen als die vorherige. Die meisten Versuche von Plünderungen und Zerstörungen konnten demnach verhindert werden. “Es gab viele Straßenblockaden, aber nur wenige Plünderungen”, hieß es aus Polizeikreisen.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte der Nachrichtenagentur AFP Medienberichte über den Diebstahl von Waffen und Munition aus der Zollstation der Küstenwache in Pointe-à-Pitre, nannte jedoch keine weiteren Einzelheiten. Am Montag wurde aufgrund der Unruhen die Betreuung von Kindern in den Schulen ausgesetzt. Unterricht findet bereits seit Freitag nicht mehr statt. 

Bis Mitte November hatten in Guadeloupe rund 90 Prozent des Gesundheitspersonals, aber nur gut 46 Prozent aller über 18-Jährigen mindestens eine Impfdosis erhalten. In ganz Frankreich liegt die allgemeine Impfquote bei rund 75 Prozent der Bevölkerung.

Auf der benachbarten Insel Martinique, ebenfalls ein französisches Überseegebiet, war für Montag ein Generalstreik gegen die von Paris verhängten Corona-Maßnahmen angekündigt.

Quelle: AFP

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