Tiger, Löwen und andere wilde Tiere dürfen in Frankreich bald nicht mehr im Zirkus auftreten. Das französische Parlament verabschiedete am Donnerstag in Paris nahezu einstimmig ein umfassendes Gesetz zur Verhinderung von Tierquälerei. “Ein historischer Schritt im Kampf für das Tierwohl”, feierte die Regierungsmehrheit den Beschluss.
“Das Tierwohl ist keine Marotte von Stadtbewohnern mit Natursehnsucht, sondern ein Thema, für das sich immer mehr Franzosen interessieren”, sagte Loïc Dombreval von der Regierungspartei LREM, einer der Mitautoren des Gesetzes. Dieses sieht vor, dass in zwei Jahren keine Wildtiere mehr im Zirkus erlaubt sind. In fünf Jahren wiederum dürfen Delfine und Schwertwale nicht mehr gezüchtet und zur Schau gestellt werden.
Künftige Haustierbesitzer müssen vor dem Kauf eine Erklärung unterzeichnen, dass sie um ihre Pflichten gegenüber dem Tier wissen. Welpen und junge Katzen dürfen von 2024 an nicht mehr in Tierhandlungen verkauft werden. Auch für Online-Verkäufe von Tieren gelten strengere Regeln. In Frankreich besitzt im Schnitt jeder zweite Mensch ein Haustier. Jährlich werden aber etwa 100.000 Tiere ausgesetzt.
Die Abgeordneten hatten etwa ein Jahr lang um den Text gerungen. Besonders umstritten war das Verbot von Wildtieren im Zirkus. Davon sind etwa tausend Tiere in 120 Wanderzirkussen betroffen. Die Regierung verspricht finanzielle Hilfen für die Umstellung. Die Zirkusbetreiber bestreiten, dass die Tiere bei ihnen leiden und haben Proteste gegen das Gesetz angekündigt.
Mehrere strittige Themen wurden vor der Abstimmung ausgeklammert. “Es wird aber der Tag kommen, an dem wir uns auch mit heiklen Fragen wie bestimmte Formen der Jagd, mit Stierkampf und Intensivzucht beschäftigen”, kündigte Dombreval an.
Quelle: AFP