Zur Adventszeit ist Vanille gefragt – viele Pasten und Extrakte im Supermarkt enthalten trotz anderslautender Werbeversprechen aber kaum etwas von dem beliebten Gewürz. Zu dieser Einschätzung kam die Stiftung Warentest, die 42 Produkte mit Vanille untersuchte, darunter auch Vanillezucker und Schoten. Das Fazit: Nur 14 Produkte konnten überzeugen, das meiste Aroma bringen ganze Schoten mit.
“Erfreulich” fanden die Tester, dass die Vanille in keinem der getesteten Produkte mit fremden synthetischen Substanzen verstärkt oder nachgeahmt wurde. Jedoch schwankte der Anteil von Vanille demnach stark: Pasten und Extrakte würden zwar oft als Alternativen angepriesen, angeblich ersetze ein Teelöffel eine Schote, erklärten die Tester am Mittwoch. Das stimme allerdings nicht: Die Produkte enthielten vor allem Zucker oder Agavendicksaft, jedoch “kaum Vanille”. Extrakte könnten zudem “beliebig oft verdünnt” sein.
Für besondere Gerichte wie Pannacotta empfahlen die Tester, Vanilleschoten zu benutzen, auch wenn sie teurer seien als die Alternativen. Aber auch hier gehörten zu den drei Testsiegerinnen zwei vom Discounter: Ein gutes Aroma gebe es bei Aldi Nord (1,74 Euro pro Schote), Lidl (1,73 Euro) und beim Bio-Hersteller Rapunzel (3,35 Euro).
Fürs Backen reiche hingegen Vanillezucker. Der Vanillegehalt von drei der zehn untersuchten Zucker sei sehr gut oder gut, am besten schnitten Bio-Produkte ab: Den höchsten Vanilleanteil gebe es im Vanillezucker von Alnatura (1,04 Euro pro zehn Gramm), von der Bio-Marke von dm (0,92 Euro) und von der Bio-Marke von Rewe (1,09 Euro). Pasten konnten die Tester hingegen gar keine empfehlen.
Ihre Ergebnisse veröffentlichte die Stiftung Warentest in der aktuellen Fachzeitschrift “test”. Vanille gehört demnach zu den teuersten Gewürzen der Welt. Anbau und Verarbeitung sind aufwendig, denn die Schoten bilden nur dann den Aromastoff Vanillin aus, wenn sie nach der Ernte tagelang abwechselnd in der Sonne trocknen und in Decken lagern. Das Vanillin steckt in den Samen und der Schotenhülle.
Quelle: AFP