Deutschlands Industrieunternehmen können wegen der Lieferengpässe bei Vorprodukten ihre Aufträge nicht rasch genug abarbeiten. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe stieg im September auf den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch die Reichweite des Auftragsbestands erreichte mit 7,4 Monaten einen neuen Höchststand – so lange müssten die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz und ohne neue Aufträge produzieren, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.
Der Auftragsbestand ist seit Juni 2020 stetig gestiegen. Im September betrug die Zuwachsrate – preis-, kalender- und saisonbereinigt – 2,4 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch weiter mitteilte. Die offenen Aufträge aus dem Inland legten demnach im September um 1,2 Prozent zu, die aus dem Ausland um 3,1 Prozent.
Nach Branchen stieg der Auftragsbestand am stärksten bei den Autoherstellern und -zulieferern – dort legte er um 5,9 Prozent zu. Im Maschinenbau betrug das Plus 3,9 Prozent, bei Investitionsgütern 2,7 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter konnten die Unternehmen den Bestand an Aufträgen im Vergleich zum August um 0,5 Prozent etwas reduzieren.
Bei der Reichweite des Auftragsbestands liegen die Hersteller von Investitionsgütern mit 10,5 Monaten vorn. Die Hersteller von Vorleistungsgütern müssten theoretisch 3,8 Monate lang ohne neue Aufträge produzieren, um vorhandene Aufträge abzuarbeiten; Hersteller von Konsumgütern 3,2 Monate.
Quelle: AFP