Der Internet-Riese Google und die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) haben eine Vereinbarung über die Vergütung der von dem Suchmaschinenbetreiber genutzten Inhalte der internationalen Nachrichtenagentur geschlossen. Die über fünf Jahre geltende Vereinbarung ist die erste, die eine Nachrichtenagentur im Rahmen der EU-Urheberrechtsnovelle von 2019 zu den sogenannten verwandten Schutzrechten unterzeichnet hat.
“Dies ist eine Vereinbarung, die die gesamte EU abdeckt, in allen AFP-Sprachen, auch in Ländern, die die Richtlinie nicht in Kraft gesetzt haben”, erklärte AFP-Präsident Fabrice Fries am Mittwochabend. Er bezeichnete die nach 18-monatigen Verhandlungen mit dem US-Konzern erzielte Vereinbarung als “bahnbrechend” und als “Höhepunkt eines langen Kampfes”. AFP produziert und vertreibt Multimedia-Inhalte für seine Kunden in sechs Sprachen in der ganzen Welt.
“Diese Vereinbarung mit Agence France-Presse zeigt unsere Bereitschaft, mit Verlegern und Presseagenturen in Frankreich eine gemeinsame Basis zum Thema verwandte Schutzrechte zu finden”, erklärte Googles Frankreich-Chef Sébastien Missoffe. Der Pakt ebne “den Weg für eine noch engere Zusammenarbeit”.
Frankreichs Kartellwächter hatten Google im April 2020 zu Verhandlungen mit Verlagen und Presseagenturen verpflichtet. Dabei geht es um eine Vergütung für das Anzeigen von urheberrechtlich geschützten Medieninhalten, wie sie die EU-Urheberrechtsnovelle von 2019 vorsieht. Konkret geht es um Nachrichten, Fotos und Videos von Medien, die bei Google oder Youtube angezeigt werden. Die Medienhäuser argumentierten, Google verdiene mit seinen Inhalten Geld durch Werbung, zahle aber keine Nutzungsgebühren.
Google hatte sich im November zunächst mit bekannten französischen Blättern wie “Le Monde”, “Le Figaro” und “Libération” auf eine Vergütung ihrer Inhalte geeinigt, im April dieses Jahr dann unterzeichnete der US-Konzern ein Abkommen mit dem Presseverband Apig, der die französische Überregional- und Regionalpresse vertritt.
Quelle: AFP