Starke Regenfälle an der Pazifikküste Kanadas haben am Montag (Ortszeit) mehrere Erdrutsche ausgelöst. “Schwere Regenfälle und anschließende Schlammlawinen/Überschwemmungen haben verschiedene Autobahnen im Landesinneren von British Columbia beschädigt”, teilte das Verkehrsministerium der Provinz im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Mehrere Autobahnen seien gesperrt worden.
Medienberichten zufolge saßen 275 Menschen über Nacht in ihren Autos und Lastwagen auf der Autobahn fest, nachdem in der Nähe der Stadt Agassiz zwei Schlammlawinen niedergegangen waren. Zuvor war von rund 150 Betroffenen die Rede gewesen.
Auch in der Nähe der Ortschaften Lillooet und Haig wurden Reisende durch Schlammlawinen an der Weiterfahrt gehindert, wie der Minister für öffentliche Sicherheit von British Columbia, Mike Farnworth, mitteilte. Such- und Rettungstrupps wurden losgeschickt, um die Menschen zu befreien, die stundenlang in ihren Autos festsaßen. Zahlreiche Betroffene wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.
Die Rettungsdienste der Provinz teilten mit, dass in der Nacht neun Patienten mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden seien. “Bitte bleiben Sie in Sicherheit”, mahnte Premierminister Justin Trudeau bei Twitter. Die Regierung sei bereit, den Betroffenen jede erforderliche Hilfe zukommen zu lassen.
In der Stadt Abbotsford bei Vancouver ordneten die Behörden die Evakuierung von mehr als hundert Häusern in mehreren von Überschwemmungen und Schlammlawinen bedrohten Vierteln an. Die Ortschaft Merritt forderte ihre rund 7000 Bewohner ebenfalls auf, ihre Häuser zu verlassen. Durch das Hochwasser wurden die örtliche Kläranlage beschädigt und zwei Brücken weggeschwemmt. In beiden Gemeinden wurden Notfallzentren für die Einwohner eingerichtet.
Das örtliche Elektrizitätswerk gab wegen der hohen Wasserstände in den Stauseen eine Hochwasserwarnung heraus und erklärte, es arbeite daran, die Stromversorgung für tausende Menschen wiederherzustellen.
Die Provinz British Columbia hatte im Sommer unter rekordverdächtigen Temperaturen gelitten, durch die mehr als 500 Menschen starben. Zudem zerstörten verheerende Waldbrände ganze Landstriche.
Quelle: AFP