Nach mehr als anderthalb Jahren Online-Unterricht wegen der Corona-Pandemie haben in den Philippinen am Montag die ersten Schulen wieder geöffnet. Für den zweimonatigen Pilotversuch wurden 100 der mehr als 61.000 öffentlichen Schulen in dem Inselstaat in Südostasien ausgewählt. Viele der Schulen liegen in abgelegenen Orten in den Bergen oder auf Inseln, wo das Infektionsrisiko gering ist. Sie dürfen nun wieder eingeschränkten Präsenzunterricht anbieten.
In den Philippinen waren alle Schulen seit März 2020 geschlossen. Im September kündigte die Regierung von Präsident Rodrigo Duterte dann an, versuchsweise einige Schulen zu öffnen. Unterricht soll es zunächst aber nur in kleinen Klassen von der ersten bis zur dritten Klasse und in der Oberstufe geben. Die Kinder müssen zudem Masken tragen, Abstand halten und sich oft die Hände waschen.
Der Grundschullehrer Zyrex Damayo war nach eigenen Angaben “ein bisschen nervös”, als er acht Kinder in seiner Schule in der Stadt Bogo in der Inselprovinz Cebu in Empfang nahm. “Ich hatte damit gerechnet, dass einige von ihnen weinen würden”, sagte er. Dann habe aber alles “reibungslos” und “ohne Probleme” geklappt. Die Kinder seien bisher sehr ruhig – “sie sind noch ein bisschen schüchtern”.
Bildungsministerin Leonor Briones sagte, sie setze “große Hoffnungen” in den Unterrichtsversuch. Sie könne aber nicht “zu hundert Prozent garantieren”, dass er erfolgreich verlaufen werde.
Fast alle Länder, welche die Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen hatten, sind inzwischen ganz oder teilweise zum Präsenzunterricht zurückgekehrt. Duterte hatte eine Öffnung der Schulen lange abgelehnt, weil er befürchtete, dass sich Kinder in der Schule infizieren und ältere Angehörige anstecken könnten.
Lehrer und das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatten zuletzt aber immer energischer eine Öffnung der Schulen gefordert. Die meisten philippinischen Schüler müssen vorerst aber weiter mit Online-Unterricht, Arbeitsblättern und Lernangeboten im Radio und Fernsehen lernen.
Quelle: AFP