Lockdown für Ungeimpfte in Österreich gilt ab Montag

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In Österreich gilt ab Montag ein landesweiter Lockdown für Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind oder als genesen gelten. “Die Corona-Situation in Österreich ist ernst”, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Sonntag nach einer Videokonferenz mit Spitzenvertretern der Bundesländer. Die Regierung ergreife “diesen Schritt nicht leichten Herzens, aber leider ist er notwendig”.

Der Lockdown muss zwar am Sonntagabend noch vom Hauptausschuss des Nationalrats – also des österreichischen Parlaments – gebilligt werden. Eine Mehrheit gilt jedoch als sicher.

Der Verordnungsentwurf für den Lockdown war bereits am Freitag bekannt geworden. Die neuen Restriktionen sollen für Menschen ab zwölf Jahren gelten, die weder über einen Impfnachweis noch über den Nachweis einer in den vergangenen 180 Tagen überstandenen Corona-Infektion verfügen. Diese Menschen dürfen ihre Wohnung nur noch für Lebensmittel-Einkäufe, Arbeit oder Ausbildung, Arztbesuche sowie zur körperlichen Erholung verlassen. 

Kontrolliert werden soll der Lockdown durch ein “engmaschiges Netz”, wie Innenminister Karl Nehammer ankündigte. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagte, die Maßnahme gelte zunächst für zehn Tage und werde dann überprüft. Er schloss auch weitere Maßnahmen nicht aus. 

Der Lockdown soll der “Verhinderung eines Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung” dienen. Die Corona-Infektionsraten waren zuletzt in Österreich dramatisch gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb dieses Zeitraums – lag nach Angaben der Behörden am Sonntag in Österreich bei 848,2. In Deutschland lag sie am selben Tag bei 289,0.

Schallenberg und Mückstein riefen am Sonntag erneut dazu auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfquote liegt in Österreich bei 65 Prozent und ist damit etwas niedriger als in Deutschland.

Als erste Region in der EU will die Landeshauptstadt Wien ab Montag mit der Impfung von Kindern zwischen fünf und elf Jahren beginnen. Nach Angaben der Stadt wurden seit Samstag mehr als 5000 Impftermine für Kinder dieser Altersgruppe gebucht. Wiens Einwohner können zudem schon vier Monate statt sechs Monate nach ihrer zweiten Impfung eine Auffrischungsimpfung erhalten. 

Fast ganz Österreich, Tschechien und Ungarn gelten seit Sonntag als Hochrisikogebiete. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss bei der Rückkehr aus diesen Ländern nach Deutschland in Quarantäne. Die häusliche Isolation kann erst nach fünf Tagen durch einen Test beendet werden. Die Bundesregierung hatte Österreich – mit Ausnahme von zwei Gemeinden und dem Rißtal am Achensee – sowie Tschechien und Ungarn am Freitag wegen der hohen Corona-Neuinfektionen neu als Hochrisikogebiete eingestuft.

Quelle: AFP

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