Rund 12.000 vorwiegend junge Musiker haben in Venezuela versucht, einen neuen Weltrekord als größtes Klassik-Orchester aufzustellen. Vor einer strengen Jury von 260 Prüfern des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KMPG spielten sie am Samstag gemeinsam im Hof der venezolanischen Militärakademie Tschaikowskys “Slawischen Marsch”. Nachdem sie das zwölfminütige Stück erfolgreich zu Ende gebracht hatten, rissen viele erleichtert ihre Instrumente in die Höhe.
“Wenn eine Saite reißt, hört nicht auf. Verliert ihr eure Noten, spielt auswendig weiter, aber hört nicht auf”, beschwor ihr 34-jähriger Dirigent Andrés David Ascanio vor der Aufführung seine Mitstreiter. Die Regeln für den Weltrekord besagen, dass die Musiker ihre Instrumente nicht miteinander teilen dürfen und mindestens fünf Minuten am Stück spielen müssen.
Das Guinness-Buch der Rekorde wird in den kommenden zehn Tagen bekanntgeben, ob es ihnen gelungen ist, den letzten Rekord von 2019 zu brechen. Aufgestellt wurde er damals von 8097 russischen Musikern.
Zusammengebracht wurden die venezolanischen Musiker von dem mit öffentlichen Geldern finanzierten Programm “El Sistema”, das seit 1975 tausenden Arbeiterkindern eine klassische Musikausbildung ermöglicht hat. Zu den bekanntesten Absolventen des Programms gehört Gustavo Dudamel, der Musikdirektor der Pariser Oper und des Los Angeles Philharmonic Orchestra.
“Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich den Dirigenten per Bildschirm erlebe, aber wir haben uns ganz gut zurechtgefunden”, sagte Ernesto Laguna nach dem Konzert der Nachrichtenagentur AFP. Der 21-jährige Geiger war eigens aus der knapp 450 Kilometer entfernten Stadt Coro nach Caracas gereist, um an dem Rekordversuch teilzunehmen.
Quelle: AFP