Kubanischer Dissident Fariñas drei Tage vor geplanten Protesten festgenommen

Copyright AFP/Archiv Christof STACHE

Wenige Tage vor geplanten landesweiten Protesten verschärft die kubanische Regierung ihr Vorgehen gegen die Opposition. Am Freitag wurde der prominente kubanische Dissident und Sacharow-Preisträger Guillermo Fariñas in seiner Heimatstadt Santa Clara festgenommen, wie seine Mutter Alicia Hernández der Nachrichtenagentur AFP sagte. 

Ihr Sohn, der an einer Harnwegsinfektion leide, sei abgeführt und in ein Krankenhaus gebracht worden. “Mir wurde gesagt, dass ihn morgen ein Staatsanwalt aufsuchen wird, um ihn anzuklagen, aber wir wissen nicht, warum.”

Fariñas hat mehrere Jahre im Gefängnis verbracht und mit mehr als 20 Hungerstreiks die Freilassung von dutzenden politischen Gefangenen erreicht. Dafür erhielt der 59-Jährige im Jahr 2010 den Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments.

Die kubanische Opposition hat für Montag zu landesweiten Kundgebungen aufgerufen, um die Freilassung politischer Gefangener zu verlangen. Die Organisatoren halten trotz eines Verbots der Behörden an ihrem Protestaufruf fest. Der Anführer der Protestbewegung, Yunior García, kündigte an, er werde bereits am Sonntag alleine auf einer zentralen Straße in Havanna demonstrieren. Er begründete seine Entscheidung mit der drohenden Gewalt durch Sicherheitskräfte bei den geplanten Demonstrationen am Montag. 

Die Behörden wollen Garcías Protestaktion aber offenbar unterbinden. “Sie haben mir gesagt, dass sie mich nicht marschieren lassen werden, sie haben mir sogar das Gefängnis genannt, in das sie mich bringen werden”, sagte García am Freitag. Er sei aber trotz der drohenden Festnahme fest entschlossen, am Sonntag auf die Straße zu gehen. 

Proteste sind in Kuba äußerst selten. Zuletzt hatte es im Juli Demonstrationen in rund 40 kubanischen Städten gegeben. Es handelte sich um die größten regierungskritischen Veranstaltungen seit der von Fidel Castro angeführten Revolution 1959. Die Menschen brachten ihren Unmut über die schlimmste Wirtschaftskrise seit 30 Jahren und die damit einhergehende Strom- und Lebensmittelknappheit zum Ausdruck. 

Die Demonstrationen wurden teils gewaltsam niedergeschlagen. Ein Mensch wurde getötet, fast 1200 Demonstranten wurden festgenommen. Die US-Regierung verhängte als Reaktion neue Sanktionen gegen Havanna.

Quelle: AFP

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