Das seit Ende 2020 geltende Verbot für laute Güterwagen hat nach Angaben der Allianz pro Schiene dafür gesorgt, dass die Lärmbelästigung der Anwohner von Schienengüterstrecken “deutlich” zurückgegangen ist. Das hätten Kontrollen des Eisenbahnbundesamtes (EBA) ergeben, teilte das Bündnis am Samstag mit. “Die Verbesserung ist für die betroffenen Menschen spürbar”, erklärte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege.
Den Angaben zufolge stieg an den Messstationen des EBA der Anteil leiser Güterwagen zwischen Mai 2019 und September 2021 von 56 Prozent auf fast 90 Prozent. In den besonders von Schienenlärm betroffenen Städten Andernach und Lahnstein im Mittelrheintal seien mittlerweile über 94 Prozent der Güterwagen mit Flüsterbremsen ausgestattet. Sie erzeugen bei Vorbeifahrten demnach einen Schall von weniger als 86 Dezibel. Ein Lärmpegel oberhalb dieses Schwellenwertes gilt als besonders schädlich für die Gesundheit.
Bundesweit waren im September 2021 laut EBA mehr als 137.000 Güterwagen mit neuen Flüsterbremsen registriert, wie die Allianz pro Schiene mitteilte. Das seien fast 38 Prozent mehr als Ende 2019.
Die Daten belegten, dass die Branche mit der Umstellung auf die leiseren Bremsen weit vorangekommen sei, erklärte die Allianz pro Schiene. In einer “Kraftanstrengung” hätten die Güterbahnen und die privaten Wagenhalter die alten, lauten Graugussbremsen ausgebaut und durch Flüsterbremsen ersetzt oder ganz neue Wagen beschafft. Durch diese Umstellung der Bremssohlen werden die Oberflächen der Waggonräder nicht mehr aufgeraut, was zu einem deutlich leiseren Rollgeräusch führt.
Die Bundesrepublik untersagt als erstes EU-Land seit Dezember 2020 den Betrieb lauter Wagen. Ein EU-weites Einsatzverbot für laute Wagen auf den so genannten “quieter routes” (leiseren Strecken) folgt den Angaben zufolge 2024.
Quelle: AFP