Deutscher Astronaut Maurer mit drei US-Kollegen auf ISS eingetroffen

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Mit knapp zweiwöchiger Verspätung hat für den deutschen Astronauten Matthias Maurer seine sechsmonatige Mission im All begonnen: Ein Raumschiff mit Maurer und drei US-Astronauten an Bord erreichte am Freitagmorgen die Internationale Raumstation ISS. Nach rund 22-stündigem Flug dockte die Kapsel “Endurance” des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX gegen 01.10 Uhr an die ISS an. Anschießend schwebten die vier Astronauten durch eine Luke in die Raumstation ein.

An Bord der ISS wurden sie vom US-Astronauten Mark Vande Hei in Empfang genommen, der zuletzt allein im US-Segment der Raumstation zurückgeblieben war. Der 51-jährige Maurer ist nach Alexander Gerst der zweite Deutsche im Astronautenkorps der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der erste deutsche Astronaut, der an Bord einer SpaceX-Raumkapsel zur ISS flog. Insgesamt ist er der zwölfte Deutsche im All. 

Zur “Crew 3” gehören neben Maurer die US-Astronauten Raja Chari und Tom Marshburn sowie die US-Astronautin Kayla Barron. Der US-Luftwaffenpilot Chari, der Kommandant der Mission, ist wie Maurer und Barron zum ersten Mal im All, Marshburn war schon zwei Mal auf der ISS.

Der Saarländer Maurer und seine drei US-Kollegen sollen ein halbes Jahr lang auf der ISS leben und arbeiten. Während Maurers Mission “Cosmic Kiss” sind mehr als hundert wissenschaftliche Experimente geplant, von denen 36 in Deutschland entwickelt wurden. Forschen wollen Maurer und seine Kollegen in den Bereichen Physik, Biologie, Medizin und künstlicher Intelligenz und dabei neue Technologien erproben.

Die “Crew 3”-Astronauten sollen auch Außeneinsätze absolvieren, um Arbeiten an den Solarpaneelen der ISS vorzunehmen. Ende des Jahres werden sie japanische Weltraumtouristen an Bord begrüßen, die mit einer russischen Sojus-Kapsel zur ISS fliegen. Im Februar erhalten sie dann Besuch von Touristen, die mit der SpaceX-Partnerfirma Axiom ins All reisen.

Zur Erde zurückkehren soll Maurer im April 2022. Der promovierte Materialwissenschaftler aus St. Wendel hatte ein jahrelanges Auswahlprogramm durchlaufen, bevor er 2015 in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen wurde.

Der Start der Mission zur ISS war ursprünglich schon für den 31. Oktober geplant, wurde aber zunächst wegen eines Sturmtiefs verschoben. Dann musste der Flug wegen einer “geringfügigen medizinischen Angelegenheit” bei einem Besatzungsmitglied erneut aufgeschoben werden.

Der am Montag zur Erde zurückgekehrte französische ESA-Astronaut Thomas Pesquet berichtete unterdessen am Freitag bei einer Pressekonferenz in Köln von seinem Aufenthalt auf der ISS. Seine sechsmonatige Mission im All sei mit mehr als 200 Experimenten “wissenschaftlich extrem reichhaltig” gewesen, sagte Pesquet.

Er werde sich jetzt erst einmal zwei bis drei Tage ausruhen und Dinge des irdischen Lebens wie einen Werkstattbesuch mit seinem Auto regeln. Mit Blick auf künftige Missionen sagte Pesquet, am meisten würde ihn ein Flug zum Mond reizen.

Quelle: AFP

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